Frage an Frank-Michael Malchow von Sabine B. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Malchow!
Ich bin sehr an Tierschutz interessiert und hätte gerne von Ihnen gewusst, wodurch sich die feministische Herangehens- und Sichtweise bezüglich des Tierschutzes besonders kennzeichnet und warum gerade der Feminismus sich hier als Vorteilhaft erweist.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
Viele Grüße
S. Bergmann
Sehr geehrte Frau Bergmann,
vielen Dank für die Frage und Ihr Interesse.
Abraham Lincoln (1809-1865), 16. Präsident der USA, sagte einmal: „Ich bin für die Rechte der Tiere genauso wie für die Menschenrechte. Denn das erst macht den ganzen Menschen aus.“ Deshalb ist das Ziel der Feministischen Partei DIE FRAUEN die Gestaltung einer herrschaftsfreien Gesellschaft, in der nicht auf Kosten von Frauen, anderer Völker oder der Natur gelebt wird.
Die Herrschaft des Menschen über die Natur wurde lange nicht angetastet, ebenso wenig wie die Herrschaft des Mannes über die Frau. Es ist daher kein Zufall, dass sich FeministInnen für Tiere einsetzen. In Gesellschaften, in denen Frauenrechte nicht viel gelten, haben Tiere so gut wie gar keine Rechte. Tiere sind aus demselben Stoff wie wir Menschen, sie werden geboren und sterben, sie fühlen und leiden, haben Angst vor Schmerz und Gewalttätigkeit, wollen physische und psychische Bedürfnisse befriedigen. Dabei ist aus feministischer Sicht besonders wichtig, dass Tiere im Gegensatz zum Menschen weder Reichtum noch Besitz anhäufen und einander nicht aus Machtgier unterdrücken.
Gewaltfreier Umgang mit Tieren ist feministisches Programm
( http://www.feministischepartei.de/progra-d.htm#kap15 ). Das ganz aktuelle Handelsverbot für Robbenprodukte ab 2010 ist ein begrüßenswerter Beschluss des Europäischen Parlamentes so kurz vor seiner Neuwahl, aber direkt vor der Haustür bleibt beim Tierschutz alles beim Alten: Robbenbabys haben einen Kuschelbonus gegenüber den Millionen von Schlachttieren, die in den tageslichtlosen Ställen Europas wie empfindungslose Ware behandelt werden. Aber gerade die sog. Nutztiere sind dem Menschen in die Verantwortung gegeben und haben das Recht auf ein artgemäßes Leben.
Von der Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin für Literatur Elfriede Jelinek stammt folgender Satz: „So wenig Farbige für Weiße oder Frauen für Männer geschaffen wurden, so wenig wurden Tiere für den Menschen geschaffen.“ Der Leitgedanke feministischer Politik ist das Prinzip der gleichwertigen Vielfalt, das Unterdrückung ausschließt. FeministInnen lehnen jede Form von Gewalt ab, ganz egal ob sie sich gegen Frauen, Männer, Kinder oder Tiere richtet. Das ist auch unser politisches Kredo: Wir treten ein für Frauenrechte, Menschenrechte und Tierrechte.
Menschen und Tiere sind Teil der Natur. Tiere sind Mitlebewesen, die nicht nur uneingeschränkt Ehrfurcht, Respekt und Solidarität verdienen, sondern ein Recht darauf haben. Im Feminismus steht die Lebensqualität alles Lebendigen im Mittelpunkt. Feminismus setzt statt zynischer Konzepte wie Konkurrenz und Ausbeutung auf Kooperation und gerechte Teilhabe, und dies in jeder Hinsicht.
Mit freundlichen Grüßen
Frank-Michael Malchow