Fr. Rundschau zu Corona-Impfung: Überschrift: "Risiko von Herzmuskelentzündung ist höher als bisher gedacht." Sollten nicht alle Risiken genau geprüft werden VOR Impfpflichtdebatte?
Sehr geehrter Herr N.,
vielen Dank für Ihre Frage zu den Risiken einer Corona-Impfung mit dem Verweis auf den Artikel aus der Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau vom 27.01.2022.
Zunächst möchte ich festhalten, dass die in Deutschland zugelassenen Covid19-Impfstoffe sicher und extrem wirksam sind. Impfen ist nach meiner Überzeugung der beste Weg auf der Pandemie.
Für die Zulassung von Impfstoffen, die Bewertung der Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit ist in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut zuständig. Selbstverständlich werden auch nach der Zulassung eines Impfstoffs kontinuierlich alle Meldungen mit Verdacht auf eine Nebenwirkung bzw. Impfkomplikation durch das Paul-Ehrlich-Institut erfasst und bewertet. Daraufhin erstellt die beim Robert-Koch-Institut angesiedelte Ständige Impfkommission (STIKO) auf Grundlage der Daten zu Wirksamkeit und Sicherheit der jeweiligen zugelassenen Impfstoffe unter Bezugnahme der Bewertungen des Paul-Ehrlich-Instituts die Impfempfehlungen.
Beim Auftreten von bisher nicht bekannten Nebenwirkungen wird darauf sofort reagiert. So auch in diesem Fall. Wie in dem durch Sie verlinkten Artikel beschrieben, sind seit der Einführung der Impfungen in sehr seltenen Fällen bei der Impfung mit mRNA-Impfstoff Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen beobachtet worden. Diese Fälle traten hauptsächlich innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung, häufiger nach der 2. Impfstoffdosis und häufiger bei Jungen und jüngeren Männern auf. Neue Daten zeigen, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren nach der Impfung mit Moderna häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Biontech. In diesem Kontext ist wichtig zu sagen: Die meisten Fälle einer Herzmuskel- bzw. Herzbeutelentzündung verlaufen mild bis moderat. Entsprechend hat die STIKO ihre Empfehlungen bereits im November 2021 dahingehend angepasst, bei unter 30-Jährigen ausschließlich Biontech einzusetzen. Die bisherigen Daten zeigen auch: Für Menschen ab 30 Jahren besteht nach der Impfung mit Moderna kein höheres Risiko für eine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung als nach der Impfung mit Biontech.
Gerne möchte ich Sie in diesem Zusammenhang auch auf die Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts hinweisen, die Sie auf der Webseite des Instituts abrufen können.
Freundliche Grüße
Frank Junge