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Frage von Ilka U. •

Frage an Frank Brodehl von Ilka U.

Guten Tag Herr Dr. Brodehl,

als sechsfache Mutter, die nun ihr letztes Kind in der Grundschule hat, interessiert es mich sehr, wann man damit rechnen kann, dass die sogenannten Inklusionsklassen endlich aufgegeben werden.
Sie werden aus unserer Erfahrung weder den förderbedürftigen Kindern, nicht den Lehrern und auch nicht den nicht förderbedürfigen Kindern gerecht.
Es werden zusehends die Unterrichtsgestaltungen an die Schwächeren angepasst, sodass der Übertritt von "normalen" Schülern in den Unterricht eines Gymnasiums in keinster Weise gerecht wird.
Es stellte sich jeweils heraus, dass die Kinder nicht einmal die Grundlagen in der Grundschule hinreichend erarbeitet hatten.
Eine Lehrerabhängigkeit schließe ich mit der Weile aus, da ich dies bei allen meinen 5 Kindern eindeutig erfahren musste. Auch meine jetzige Grundschultochter muss ich selbstständig auf die Anforderungen des Gymnasiums vorbereiten, weil die Schule dies nicht leistet und die Gymnasien die Kinder nicht dort abholen, wo sie stehen.
Für berufstätige Eltern ist das fast nicht zu leisten, ohne die Eltern-Kind-Bindung dadurch unbelastet zu halten.

Wird es in S-H wieder Förderschulen geben, die man verstärkt einführt, oder hält man an den Inklusionsklassen fest?
Die CDU ( Daniel Günther) hatte zur Wahlkampfauftakt damit geworben, die Inklusionsklassen wieder abschaffen zu wollen.
Wie wird sich die AfD verhalten, wenn diese Forderungen vorliegen würden, bzw. wird die AfD dazu einen Antrag stellen?

MfG

I. U.

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Antwort von
AfD

Sehr geehrte Frau U.,

heben Sie vielen Dank für Ihre Mail.

Sowohl als Politikneuling als auch als Vater dreier Kinder, aber erst recht als Sonderschullehrer beantworte ich Ihre Frage sehr gerne.

Beide meiner Elternteile sind schwerbehindert. Ich kam deshalb schon früh mit vielen Menschen mit einer Behinderung in Kontakt; sicherlich hat dies auch zu meiner Berufswahl beigetragen.

Den weitaus größten Teil meines Lehrersaseins habe ich in der sog. Integrativen Beschulung von Schülern mit Behinderung gearbeitet. In sehr vielen Fällen hat dies geklappt, in einigen Fällen weniger, in anderen Fällen war es für alle Beteiligten ein Martyrium.

Seit Mitte der 2000er Jahre wurden dann mehr und mehr Förderzentren geschlossen und gleichfalls auch alle Vorschulen, die zuvor von vielen Schülern mit Beeinträchtigungen besucht worden waren - hier hatten sie Zeit zum Aufholen. Beides geschah unter zwei Überschriften: Inklusion und Je heterogener desto besser.

Schon der Begriff Inklusion allein ist unscharf; es existiert tatsächlich keine klare Definition. Wenn damit gemeint ist, dass allen Menschen ermöglicht Bildung und Teilhabe ermöglicht werden soll, bin ich dabei... erst recht, wenn darüber nicht der Solidargedanke verloren
geht, denn es wird immer Menschen geben, die die Hilfe von Stärkeren brauchen.

Wenn der Begriff allerdings ideologisch genutzt wird ("die Gesellschaft muss sich ändern, damit es keine Barrieren mehr gibt", "Inklusion geht weiter und bezieht Migranten, Intersexuelle, Behinderte, Nicht-Behinderte, Menschen, Kinder usw. ein", "Es gibt keine Behinderung, sondern nur Menschen"), dann lehne ich den Begriff ab und spreche lieber davon, dass Kinder mit einer Behinderung INTEGRIERT werden sollten. Und zwar überall da, wo sie sich selbst gut entwickeln können und wo dies die äußeren Umstände zulassen.

Unterricht und Erziehung leiden da, wo Klassen zu heterogen werden. Das ist dann nicht mehr "bunt", sondern grau, weil für alle nur unteres Mittelmaß herauskommt.

_"Inklusionsklassen" werden in absehbarer Zeit nicht abgewickelt werden.
ALs AfD-Fraktion werden wir aber die o.g. Ausführungen ständig in den Landtag hineintragen, denn Integration von Menschen mit Behinderung darf nicht auf deren Kosten selbst oder auf Kosten der Mitschüler oder der Lehrer ausgetragen werden. _

Abhilfe verschaffen vorerst zwei Dinge: Da, wo Kinder integrativ beschult werden, müssen auch die personellen und die sachlichen Ausstattungen vorhanden sein - das kostet Geld. Und zweitens das Eingeständnis, dass Inklusion zwar ein reizvoller Gedanke ist, aber dass es immer Menschen geben wird, die auf Schulen/Einrichtungen/Arbeitsplätzen angewiesen sein werden. Dies widerspricht dem Integrationsgedanken nicht.

Es gäbe noch viel zu sagen... rufen Sie mich doch gerne an!

Bis dahin beste Grüße aus Kiel und Ihrer Familie und Ihnen alles Gute

Frank Brodehl