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Frage von Matthias H. •

Frage an Florian Wiedemann von Matthias H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Guten Tag Hr. Wiedemann,

Wie stehen Sie zu dem Vorschlag für sterbende Dörfer einen Entschädigungsfond einzurichten, die es den Bewohnern ermöglicht  in die nächste größere, infrastrukturell besser ausgestattete Ortschaft zu ziehen. Das alte Dorf würde aufgegeben werden und die Natur könnte sich dieses Gebiet zurück holen. Auf Dauer würden die Entschädigungen weniger Kosten verursachen, als eine komplette Infrastruktur für eine Hand voll Menschen zu unterhalten. Außerdem würde dies den Flächenfraß andernorts wieder ausgleichen.

Sollten Sie auch die kleinen, sterbenden Dörfer erhalten möchten:
Welche Maßnahmen wären ihrer Ansicht nach dazu zu ergreifen?
Mit schnellem Internet und einen Landarzt wird es nicht getan sein.

Mit freundlichen Grüßen,
M. H.

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Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr H.,

vielen Dank für Ihre Frage, die mich selbst persönlich betrifft, weil ich
aus einem kleinen Ort komme und dort nach wie vor wohne.

Von einem Entschädigungsfond halte ich gar nichts. Bei mir in der Ortschaft
gab es früher einen Bäcker und ein Wirtshaus. Mittlerweile gibt es beides
nicht mehr. Dennoch hängt mein Herz an diesem Ort, denn ich bin hier geboren
und aufgewachsen. Für kein Geld der Welt würde ich hier wegziehen wollen.
Wer dies möchte, kann das aber natürlich tun, aber dann eben auf eigene
Kosten. Die Infrastruktur, die bei uns am Leben gehalten werden muss, hält
sich sehr in Grenzen. Die Wasserversorgung muss kraft Gesetz kostendeckend
betrieben werden, das bisschen Gemeindestraße, das wir haben, ist kein
großes Problem. Einen Kanal haben wir nicht, sondern Kleinkläranlagen.

Der Ansatz von uns Freien Wählern ist es vielmehr, für gleichwertige
Lebensverhältnisse in ganz Bayern zu sorgen. Ich befürworte in diesem
Zusammenhang die Förderoffensive Nordostbayern und das Innen statt
Außen-Programm. Es wird in diesen Programmen auch der Abriss von Gebäuden
gefördert, was absolut Sinn macht. Auch die Dorferneuerungsmaßnahmen des
Amts für ländliche Entwicklung sind ein wichtiger Baustein für die
Revitalisierung von Ortskernen. Es werden z.B. Dorfläden wie der im Ahorntal
oder Dorfgemeinschaftshäuser wie in Hinterkleebach gefördert. Die
Verlagerung von Behörden befürworte ich ebenfalls. Gut finde ich daher auch
die Initiative der Jungen Liste im Bayreuther Kreistag, die fordert, die
Erweiterung des Landratsamtes im Landkreis Bayreuth und nicht in der Stadt
vorzunehmen.

Ich spreche mich eindeutig dafür aus, die genannten Maßnahmen zu erhalten
und auszubauen. Unseren Bürgerinnen und Bürgern ihre Heimat wegzunehmen ist
für mich ausgeschlossen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten!

Mit freundlichen Grüßen

Florian Wiedemann