Portrait von Florian Ritter
Florian Ritter
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Florian Ritter zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Ferdinand V. •

Frage an Florian Ritter von Ferdinand V. bezüglich Familie

Hallo Herr Ritter,

warum bezahle ich als geschiedener Ehegatte mit zwei Kindern, deren Unterhalt ich deutlich mitbestreite Steuerklasse 1??

Ich bin der Meinung, dass eine "getrennte" Familie durch zwei Wohnungen mit je zwei Kinderzimmern ohnehin einen erhöhten Aufwand an Lebenshaltungskosten hat. Wozu also dann noch die Erschwernis mit der erhöhten Steuer, die auch die Mitbürger bezahlen, die keinen Beitrag zur Kindererziehung leisten.
Dies ist keine Gleichbehandlung!!!

Um eine Antwort wäre ich dankbar, dann weiß ich wenigstens wozu ich etwa 480€ jeden Monat mehr bezahle.

Freundliche Grüße von
Ferdinand Vollmer

Portrait von Florian Ritter
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Vollmer,

alle Alleinstehenden, egal ob sie einmal verheiratet waren oder nicht, egal ob sie Kinder haben oder nicht, werden in Steuerklasse 1 eingestuft. Das deutsche Steuerrecht bevorzugt durch das Ehegattensplitting traditionell die Ehe, jedoch nicht die Kinder.
Erst mit der Einführung der Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten (die auch von den Unterhaltspflichtigen abgesetzt werden können) hat sich hier etwas zum positiven geändert. Die SPD ist der Auffassung, dass dieser Weg weiter beschritten werden muss. Statt der Ehe müssen die Kinder gefördert werden. Damit kann man auch jene fördern, die ihre Kinder ohne (unterhaltspflichtigen) Partneroder ehemaligen Partner aufziehen. Denn diese sind im bisherigen System ebenfalls benachteiligt. Sie fragen, ob dies nicht durch andere Steuerklassen geschehen kann. Ich sehe das recht zwiespältig.
Die Höhe des Kindesunterhalts richtet sich nach zwei Kriterien:
- dem Bedarf, den ein Kind hat
- der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Unterhaltspflichtigen, gemessen am Nettoeinkommen.

Durch die Einführung neuer Steuerklassen, die speziell für Eltern gedacht sind, würde sich natürlich auch das Nettoeinkommen erhöhen. Dies hätte für viele Unterhaltspflichtigen dann zwangsweise eine Erhöhung der Unterhalts zur Folge. Ich denke nicht, dass das der richtige Weg für die Unterstützung von getrennt lebenden Eltern ist. Besser scheint mir, die zusätzlichen Belastungen abzubauen, die alle Eltern gleichermaßen trifft. Eine deutliche Reduzierung der Kinderbetreuungskosten zum Beispiel. So fordert die bayerische SPD unter anderem ein beitragsfreies, verpflichtendes drittes Kindergartenjahr. So fordert die bayerische SPD die Abschaffung der von der CSU eingeführten Studiengebühren - die von allen Eltern - ob getrennt lebend oder nicht - zusätzlich erbracht werden müssen.

Wir müssen also nicht mehr Geld in den Taschen der Menschen erzeugen, damit die horrenden Kosten bewältigt werden können. Denn dieses Geld wird ja auf der anderen Seite wieder aus der Tasche gezogen. Wir müssen die Kosten der Kindererziehung wirksam nach unten schrauben.
Ich hoffe Ihre Frage damit beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Ritter