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Frage von Anna H. •

Frage an Florian Ritter von Anna H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Ritter,

Wie kommt Herr Ude um himmels willen auf den Gedanken kein Denkmal für
die Trümmerfrauen zu errichten und gibt dann auch noch so ein unnützes
Argument ab "es wären auch ehemalige NSDAP-Parteigenossinen bei den
Trümmerfrauen dabei gewesen". Hier der Link: http://www.muenchener-tagebuch.de/index.php/2007/09/10/ude-verhindert-denkmal-fur-trummerfrauen/

Meine Kinder lernen in der Schule das die Trümmerfrauen die
Grundvoraussetzung für den Fortbestand der Innenstädte schufen, dann
lesen Sie aber im Pasinger Anzeiger das Herr Ude ein Denkmal für die
Trümmerfrauen verhindert hat sowas kann mann nicht erklären.

Gegen anderen Denkmäler hat Herr Ude aber nichts einzuwänden wie z.b.
das Denkmal zu den Eurogames "einem Sportfest für Schwule und Lesben".

Da frage Ich mich doch wirklich was Herr Ude über die deutsche Geschichte
weiß, in wikipedia z.b. steht kein einziger Satz oder eine Andeutung auf
eine NSDAP Herkunft der Trümmerfrauen. Sogar die Städte in denen
Trümerfrauen Denkmäler stehen sind dort verzeichnet, und das nicht gerade
wenig, die hatten wohl keine Probleme damit.

Ich könnte noch ewig weiter schreiben aber Ich will es auf den Punkt
bringen Herr Reiter Ich möchte Sie fragen, als Mensch mit logischen
Verstand, entbunden von seiner Partei die auf Ihn einwirkt. Finden Sie das
in Ordnung das Denkmäler wie oben gennant aufgestellt werden dürfen aber
ein Denkmal das an die deutsche Vergangenheit erinnern soll, an das Leid
das die Trümmerfrauen täglich begleitet hat und die Taten die durch die
Trümmerfrauen vollbracht wurden das soetwas kein Anlass für ein Denkmal
ist?
Wird in absehbarer Zeit nochmal darüber diskutiert oder ist eine
Aufstellung in Planung?

Ich verbleibe Herzlichst mit den besten Grüßen
Anna Hutter

Portrait von Florian Ritter
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Hutter,

Vielen Dank für Ihr Frage. Ich möchte Sie zunächst einmal darüber informieren, dass die Seite muenchner-tagebuch.de alles andere als eine seriöse Informationsquelle ist, da sie von einem stadtbekannten Neonazi betrieben wird.

Ich habe größten Respekt vor der Leistung der Trümmerfrauen, die in den Nachkriegsjahren dafür gesorgt haben, dass ganze Städte von Schutt befreit wurden und so Grundstein für den Wiederaufbau geschaffen haben. Jedoch gab es die Trümmerfrauen in der bekannten Form in München nicht. Selbst der Begriff der „Trümmerfrauen“ existierte in München nicht.

Das Münchner Stadtarchiv, das in diesem Fall sicherlich eine hochkompetente und zuverlässige Quelle sein dürfte, hat bereits 2003 zum einem Antrag auf ein Trümmerfrauendenkmal festgestellt: „Die im Antrag genannten Trümmerfrauen gab es in München nicht. Herangezogen wurden in der Regel arbeitsfähige Männer. Dabei ist besonders zu beachten, dass man die Trümmerbeseitigung direkt nach dem Krieg vor allem ehemaligen Nationalsozialisten als Sühneleistung auferlegt hat.“

Bei einem späteren Antrag wurde die Zahl der Nationalsozialisten auf 1330 Männer und 102 Frauen beziffert, die unter Androhung des Entzuges ihrer Lebensmittelmarken zur Trümmerbeseitigung herangezogen wurden.

Ich halte es für verständlich und vernünftig, dass der Stadtrat von München hier sich äußerst differenziert mit der Vergangenheit Münchens auseinander gesetzt hat.

Zum 60. Jahrestages des Kriegsendes hat das Stadtarchiv jedoch auch eine Ausstellung konzipiert gehabt, die zwischen dem 20.11.2009 und dem 12. März 2008 an verschiedenen Orten in München zu besichtigen war. Dort setzte man sich unter anderem auch mit den Frauen in der Nachkriegszeit auseinander.

Mir ist nichts bekannt davon, dass derzeit ein Trümmerfrauendenkmal geplant wird. Ich glaube auch nicht, dass dies noch einmal beantragt wird, nach dem die Anträge 2003 und 2007/08 im Stadtrat abgelehnt worden sind.

Ich hoffe ich konnte ihre Frage vollständig beantworten und vielleicht einige Missverständnisse aus dem Weg räumen.

Mit freundlichen Grüßen
Florian Ritter, MdL