Finn Ingwersen
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Frage von Harke-Peter H. •

Frage an Finn Ingwersen von Harke-Peter H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr,
Ingwersen

was gedenken Sie gegen den Wildwuchs der Biogasanlagen zu unternehmen, denn die werden an den entlegendsten Stellen gebaut, wo keine Verwertung der Wärme gewährleistet ist, das Substrat wird unbehandelt auf die Felder gebracht was unübersehbare folgen für die Menschheit haben wird. Nur ganz wenige haben einen wirtschaftlichen Vorteil dadurch, aber die Allgemeinheit muß dafür zahlen (kaputte Straßen, Lachgasproduktion durch Maisanbau (300 mal gefährlicher für die Athmosphäre wie CO2) Gefährdung der Verkehrsteilnehmer durch Rücksichtsloses verhalten der Landwirte)
Was ist mit der dezentralen Energiegewinnung für den kleinen Mann (Windmühlen, Photovoltaikförderung, bis 10 Kwp)? Warum werden immer nur die großen und reichen gefördert?

Mit freundlichen Grüßen
Harke Peter Holst
Tinningstedt

Antwort von
PIRATEN

Hallo

Bedauerlicherweise besteht bei Biogasanlagen das Problem des 20 jährigen Bestandsschutzes. Wenn wir die Möglichkeit bekommen, das Baurecht verändern zu können, werden wir natürlich alles daran setzten, den Bau weiterer Anlagen zu verhindern.

Am Anfang mag die Biogasanlage ein gute Idee gewesen sein, um neue regenerative Energiegewinnung zu entwickeln, jedoch hat sich dies leider völlig verkehrt entwickelt.
Wie Sie richtig kritisieren, schaden Biogasanlagen mehr als das sie nutzen.
Wie es auch in unserem Wahlprogramm bei Punkt 13.6 steht, fordern wir auf für den Anbau von Nahrungsmitteln geeigneten Böden diese auch bevorzugt dort anzubauen. Der Anbau von sogenannten Energiepflanzen für Biogasanlagen auf solchen Flächen soll vermieden werden.
Deweiteren ist für die Piraten das Recht auf sauberes Wasser, saubere Luft, vitale Böden und einen gemeinschaftlichen Zugriff auf Naturressourcen Teil der universellen Menschen- und Bürgerrechte (Im Wahlprogramm 12.1). Mit der stark einseitigen Anbauweise durch Energiepflanzen und dem massiven Austragen des Substrates auf die Felder ist dies nicht mehr gewährleistet.
Dies noch staatlich zu subventionieren, erscheint zu Recht unlogisch, weshalb wir weiterhin fordern, öffentliche Ausgaben regelmäßig auf ihren Sinn hin zu überprüfen. Sie sollen nur dort eingesetzt werden, wo wichtige Ziele anders nicht erreicht werden können.

Außerdem ist in unserem Wahlprogramm unter Punkt 14 Energiepolitik der Mindestwirkungsgrad für neue Kraftwerke zu finden: Für neue oder zu modernisierende Kraftwerke, die ihre Energie aus fossilen Energieträgern beziehen, soll ein dem Stand der Technik entsprechender Wirkungsgrad vorgeschrieben werden. Damit wird erreicht, dass nur dann Großkraftwerke entstehen, wenn deren Abwärme sinnvoll genutzt werden kann. Ich persönlich meine, diese Regelungen sollte auch bei Biogasanlagen Anwendung finden, auch wenn es sich hierbei nicht um fossilen Brennstoff handelt.

Für mehr Informationen:
http://www.eeg-2012.info/eeg-biogasanlagen-einspeiseverguetung-2012.html

Zu Ihrer Frage der Dezentralen Energiegewinnung kann ich Ihnen sagen, dass wir dies als wichtigen Schritt der zeitgemäßen Energiepolitik sehen. Ebenfalls unter Punkt 14 ist zu lesen, dass die Abhängigkeit von Großkraftwerken durch lokale Energiegewinnung aus umweltfreundlichen Quellen überwunden werden kann. Da eine stärkere Dezentralisierung der Strom- und Wärmeerzeugung eine angepasste Infrastruktur voraussetzt, sind neue Speicher- und Verteilungstechnologien nötig. Wir werden deren Entwicklung und Einsatz verstärkt fördern.

Finn Ingwersen