Frage an Ferdinand Wiegelmann von Christian R. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Wiegelmann,
wie man letztens noch in einem Interview mit Herrn Voigstberger hören konnte, so will die SPD den LKW Verkehr auf den Straßen reduzieren und die Güter verstärkt auf die Schiene und auf die Wasserwege verlagern.
Die Frage die sich mir stellt, wenn weniger LKW´s auf den Straßen unterwegs sind, wohin dann mit den zusätzlichen Arbeitslosen, die aus dieser Maßnahme resultieren werden? Durch solche Maßnahmen nimmt man den Menschen die Jobs weg.
Und wie will man die Wirtschaft davon überzeugen, wieder Lagerplätze zu schaffen und die Just in Time Lieferungen deutlich zu reduzieren?
Weiterhin stellt sich mir die Frage, ob man es in der Politik noch nicht begriffen hat, das man den LKW gar nicht braucht damit sich Staus bilden. Schaltet man Sonntags das Radio ein, also an einem Tag wo so gut wie keine LKW´s fahren, so kann man feststellen, das trotzdem Staus in NRW entstehen.
MFG
Christian Rumpf
Guten Tag Herr Rumpf,
als Bürger einer Flächenregion weiß ich um die Bedeutung der Logistikbranche. Denn bei uns im Hochsauerland finden Sie glücklicherweise viel an industriellem Gewerbe.
Und die produzierten Güter müssen zu den Kunden transportiert werden. In vergleichsweise dünn besiedelten Regionen geschieht dies i.d.R. nicht über den Verkehrsträger Schiene, der hier in weiten Teilen eher unzureichend ausgebaut ist.
Dieser Sachverhalt gilt nicht nur für das Sauerland, sondern für viele Flächenregionen in Deutschland. Einen großen Teil unserer wirtschaftlichen Leistung erbringen die Menschen in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ihren Sitz im ländlichen Raum haben. Das bedeutet, dass an den Dienstleistungen der Logistikbranche keiner vorbei kommt. Das ist die eindeutig positive Botschaft.
Bei der Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur müssen wir nach meiner Überzeugung auf zwei wichtige Kriterien achten:
1. Unerträgliche Beeinträchtigungen für die Menschen durch Verkehr reduzieren oder besser: vermeiden (kurz gesagt, die Frage: Könnte ich mir vorstellen, an diesem Ort mit der konkreten Beeinträchtigung durch Verkehr zu wohnen?).
2. Investieren in unsere Verkehrsinfrastruktur.
In Anbetracht des Ausbaustandes, den wir mittlerweile haben, wird ein erklecklicher Teil der Mittel auf den Reparatur- und Erhaltungsaufwand entfallen müssen. Im Übrigen gilt es, die Investitionen bei Verkehrsneuvorhaben so zu steuern, dass wir damit die wichtigsten Engpässe beseitigen, um so ein höheres Sozialprodukt zu schaffen.
Verkehrstaus gehören eigentlich nicht dazu, wobei ich befürchte, ja weiß, dass es sich nach der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung anders verhält.
Sie merken, ich habe dazu eine ganz pragmatische Einstellung, da alles andere nach meiner Überzeugung nicht zielführend ist. Lassen Sie mich zum Schluss noch ergänzen:
Ich bin mit dem Status quo nicht zufrieden. Neben den Leitlinien, die ich oben aufgezeigt habe, gilt es nach meiner Überzeugung, Effizienzpotenziale ganz gezielt zu heben, die bei den einzelnen Verkehrträgern noch vorhanden sind. Für unser Bundesland NRW im Herzen Europas ist eine gute Verkehrpolitik eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik. Diese Haltung muss sich auch in den Vorhaben des Bundesverkehrsministers in NRW widerspiegeln - und nicht durch Kürzungen in NRW konterkariert werden.
Mit den besten Grüßen
Ferdinand Wiegelmann
Kandidat der SPD für den Wahlkreis 125