Felix Schmidt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Volker P. •

Frage an Felix Schmidt von Volker P. bezüglich Umwelt

Warum haben Sie und die Landespartei der Grünen ohne Not den Pfälzerwald für industrielle Bebauung ( Windkraftanlagen) freigegeben?. Ohne Not bedeutet: es gibt genug ausgewiesene Ausweichflächen. Die möglichen Auswirkungen kann man bei einer Autobahnfahrt entlang der A 61 bewundern. Der Pfälzerwald ist als Biosphärenreservat dieser Größe einzigartig in Deutschland.
Sind Sie selbst ein Befürworter dieser Politik und wenn ja warum... da es doch Alternativen gibt.
MfG

Volker Pusch

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Pusch,

wir wollen in Rheinland-Pfalz die Energiewende schaffen, mit dem Ziel bis 2030 unseren gesamten Strom bilanziell aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Der Windkraft kommt dabei die größte Rolle zu und um das genannte Ziel zu erreichen, müssen wir zwei Prozent der Landesfläche für die Windkraft nutzen. Da unser Bundesland zu einem großen Teil von Wald bedeckt ist, können dabei auch Waldgebiete nicht komplett außen vor bleiben. Wie in vielen Bereichen muss dabei ein vernünftiger Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie gefunden werden. Für mich und die GRÜNE Landespartei kommt dabei dem Umwelt- und Naturschutz auch beim Windkraftausbau ein ganz hoher Stellenwert zu. Der Einzigartigkeit des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen bin ich mir sehr wohl bewusst, schließlich bin ich hier in der Region groß geworden und lebe seit 23 Jahren hier. Ich kann Sie aber beruhigen: Wir haben den Pfälzerwald keineswegs ohne Not für industrielle Bebauung freigegeben. In einem großen Teil der Pfälzerwaldes, den Kern- und Pflegezonen des Biosphärenreservats, ist Windkraft weiterhin absolut ausgeschlossen. Das ist auch absolut richtig so! Und auch was die restlichen Gebiete des Pfälzerwaldes angeht, müssen Sie sich keine großen Sorgen machen: Mit dem Windatlas des Energieministeriums gibt es nun objektiv belastbare Daten zur Windhöffigkeit in RLP. Dies kann zur Versachlichung dieser (verständlicherweise) emotionalen Diskussion beitragen, weil erstmals Daten vorliegen, wo genau in RLP überhaupt genug Wind weht. Dadurch wurde Transparenz geschaffen und Kommunen, Investoren sowie Bürgerinnen und Bürger haben dadurch die Möglichkeit, eine erste Bewertung möglicher Standorte vorzunehmen
( http://www.windatlas.rlp.de/windatlas/ ).
Wie Sie im Windatlas erkennen können, gibt es im gesamten Pfälzerwald (außerhalb der sowieso ausgeschlossenen Gebiete) nahezu keine Flächen, wo genug Wind weht, um dort Windkraftanlagen zu betreiben. Der Pfälzerwald wird also von Windkraftanlagen nahezu frei bleiben. Zudem haben wir durch die dezentrale und demokratisierte Form der Energiewende in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit geschaffen, dass nicht zentral bestimmt und vorgeschrieben wird, wo Windräder hinmüssen, sondern dass lokal vor Ort die Bürgerinnen und Bürger bzw. deren repräsentative Vertreter in den Gemeinderäten entscheiden können, ob und wo sie Windkraft möchten. Allerdings hat sich im Pfälzerwald diese Frage durch die beschriebene nicht vorhandene Windhöffigkeit ohnehin weitgehend erledigt.

Mit freundlichen Grüßen,
Felix Schmidt