Frage an Feleknas Uca von Uwe R. bezüglich Kultur
Geehrte Frau Uca,
ist Ihrer Meinung nach Entführung ein akzeptables Mittel der Politik mit anderen Mitteln und warum hören wir keine klare Forderung Ihrerseits zur sofortigen und bedingungslosen Freilassung der Entführten?
Wie stehen Sie zu den zahlreichen Helden-Verehrungen für die Entführer durch Besucher des "11. Kultur- und Sport-Festivals" im Kölner Südstadion vor wenigen Tagen?
Sind die Entführer Helden oder Verbrecher?
Glauben Sie, dass die Partei "DIE LINKE.", die "Europäische LINKE" und die Fraktion GUE/NGL im EP Entführungen gutheißen? Wenn nein, warum distanzieren Sie sich nicht von den Verbrechen der PKK?
Zum Sachverhalt:
Vor ungefähr einer Woche wurden am Berg Ararat drei Deutsche entführt und offensichtlich verschleppt. Die PKK hat dazu erklärt, dass sie dafür verantwortlich sei. Heute (14.07.2008) erklärte die PKK ferner, dass es den drei Geiseln zwar gut gehe und dass sie "Ehrengäste" der PKK seien. Sie würden aber erst frei gelassen, wenn die deutsche Regierung ihre Politik ändere.
Ich lade Sie ein, mein Ehrengast in meiner Wohnung zu sein. Ich will Ihnen zeigen, dass man in Deutschland Ehrengäste anders behandelt, als es die PKK tut.
Ich bin verärgert darüber, dass ich bisher keine Distanzierung Ihrerseits von der Entführung und Verschleppung der drei Bergsteiger und der damit verbundenen Erpressung der deutschen Regierung und der deutschen Bevölkerung hören oder lesen konnte (dies ist unabhängig von meiner Ablehnung der Politik des Ministers Schäuble). Ich zweifle den Ehrenbegriff der PKK an, wenn Geiseln heuchlerisch als "Ehrengäste" bezeichnet werden und Mädchen, die den eigenen Eltern nicht gehorchen, sich der Gefahr aussetzen, der "Ehre wegen" von Verwandten getötet zu werden.
Die Kultur dieser "Ehre" ist zu durchbrechen.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Reinecke (Göttingen).
Sehr geehrter Herr Reinicke,
es ist nicht richtig wenn Sie behaupten, es hätte keine Distanzierung meinerseits im Falle der Entführung dreier deutscher Bergsteiger durch die Pkk gegeben. Sowohl von Seiten meiner Partei ´die LINKE´ als auch von meiner Seite gab es in seperaten Presseerklärungen eine ganz deutlich Kritik und vehemente Ablehnung dieser Entführung. Im Folgenden habe ich Ihnen den Inhalt meiner Pressemitteilung vom 10. Juli 2008 beigefügt:
"Zivilisten dürfen nicht als Faustpfand für politische Forderungen
instrumentalisiert werden"
Die Geiselnahme der drei deutschen Bergsteiger muss unverzüglich beendet werden. Ich appelliere an die Verantwortlichen in der PKK, Zivilisten nicht als Faustpfand für ihre politischen Forderungen zu instrumentalisieren. Mit derartigen Methoden wird den legitimen Forderungen der Kurden großer Schaden zugefügt. Seit Jahren engagieren sich Tausende Kurden für eine friedliche und politische Lösung der Kurdenfrage sowohl in der Türkei als auch in Europa. Diese Bestrebungen gilt es konsequent und entschieden weiterzuführen. Ich möchte aber an dieser Stelle auch die deutschen Medien und Politiker auffordern, besonnen zu reagieren, und das innenpolitische Klima zwischen Kurden und Deutschen nicht anzuheizen.
Es kann nur eine politische Lösung der Kurdenfrage geben, an der sich aber alle Seiten - Türken, Kurden und die Vertreter der Europäischen Union, und hier insbesondere Deutschland, unvoreingenommen beteiligen müssen.
Feleknas Uca MEP
10.Juli 2008 Straßburg
Ich hoffe Ihre Fragen hiermit hinreichend geklärt zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüssen,
Feleknas Uca