Wie steht Ihre Partei zum Wolfschutz/Tierschutz?

Sehr geehrter Herr. K.

Wir unterstützen eine artgerechte Tierhaltung. Dies erfordert natürlich klare und strenge Vorgaben zum Tierschutz (beispielsweise zur Haltung von Legehennen, Milchkühen oder der Dauer von Tiertransporten). 

Die Landwirte müssen dabei – wo erforderlich – so unterstützt werden, dass dies ökonomisch leistbar ist. Wenn die Ausrichtung der Landwirtschaftspolitik auf die Interessen von Großbauern (Subvention großer Agrarflächen) und die großen Lebensmittelkonzerne etwa dazu führt, dass kleinere Landwirtschaftsbetriebe unter ökonomischen Druck geraten und es kaum noch regionale Schlachtbetriebe gibt, werden etwa Transportwege für Tiere immer länger. 

Wir unterstützen Wolfsschutz und Wolfsmanagement. Dies bedeutet: Dort, wo der Wolfsbestand nicht gefährdet ist, muss eine begrenzte Jagd unter strengen Auflagen möglich sein (zum Beispiel um Weidetiere zu schützen).  

Der Wolf ist derzeit über die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) geschützt. Er dürfte also nur dann im Rahmen einer Jagdausübung geschossen werden, wenn sich seine Population in einem „guten Erhaltungszustand“ befindet und dieser durch eine Bejagung nicht verschlechtert würde. Unter diesen Umständen würde auch eine begrenzte Jagdzeit eingeräumt.

Dazu sind aber folgende Kriterien zu beachten:

Der Erhaltungszustand muss mit verlässlichen Daten belegt werden (u.a. im Rahmen des Monitorings sogenannter C1- und C2-Nachweise). Dann müsste ein Abschussplan mit Auflagen zur Umsetzung erstellt werden (vergleichbar der „licensjakt“ in Schweden). Dazu wäre es erforderlich, genau festzulegen, in welchem Rudel welche Tiere gejagt werden dürfen. Dies beträfe z.B. Jährlinge, nicht jedoch das Elternpaar, da die Jährlinge sonst verenden. 

Da die Ansprache (Beurteilung des Wildes nach Geschlecht, Altersklasse, Gewicht, Stellung in der Familie, etc.) jedoch nur wenige Augenblicke währt und Durchschnittsjäger zumeist nicht über die erforderliche Fachkompetenz verfügen, müsste diese Jagd strikt auf dafür geschultes Personal limitiert sein. Unter diesen professionellen und strengen Voraussetzungen kann die Wolfsjagd einen Beitrag zum Arten- und Naturschutz leisten.

Beste Grüße

Fabio De Masi