Frage an Fabienne Sandkühler von Falko L. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Ein Land mit einem bösen Diktator hat Rohstoffe, die für etwas richtig wichtiges benötigt werden (zB für die Energiewende). Darf man mit ihm Geschäfte machen?
Ob ich denke, dass man mit dem bösen Diktator Geschäfte machen sollte, hängt von zwei Faktoren ab:
1) Die zu erwartenden Vorteile, wenn wir die Rohstoffe kaufen. Wie wichtig ist das "richtig Wichtige" genau - wie groß ist das Ausmaß des Problems? Was genau ist wahrscheinlich die Konsequenz, wenn wir die Rohstoffe nicht bekommen? Wie viel weniger wird das wichtige Problem dann gelöst und was bedeutet das für das Leben von empfindungsfähigen Wesen, jetzt und in der Zukunft? Wie schlimm sind die zu erwartenden Konsequenzen, wenn wir die Lösung des Problems um Jahre verschieben?
2) Die zu erwartenden Nachteile der Geschäfte: Was schätzen wir, macht der böse Diktator mit welcher Wahrscheinlichkeit mit den zusätzlichen Einnahmen durch unseren Rohstoffkauf? Was bedeutet das für das Leben von Menschen, jetzt und in der Zukunft? Wie stark sind indirekte Nachteile zu erwarten, z.B. dass Regierungen anderer Länder sich ermutigt fühlen, Menschenrechte zu verletzen? Das heißt, z.B.: Wenn das "richtig Wichtige" eins der größten Problemen der Menschheit und dringend ist, das Problem nur durch Einkauf beim bösen Diktator überhaupt gelöst werden kann, der böse Diktator auch mit den zusätzlichen Einnahmen nicht eins der größten Probleme darstellt und keine überwiegende indirekte Nachteile zu erwarten sind, dann wäre die Schlussfolgerung in dem Fall ganz klar: Das Geschäft darf nicht nur, sondern muss gemacht werden.