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Fabienne Sandkühler
Partei der Humanisten
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Frage von Marc Z. •

Frage an Fabienne Sandkühler von Marc Z. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Frau Sandkühler,

die Überzeugungen und Moralvorstellungen von Religionsgemeinschaften haben nach wie vor einen großen Einfluss auf viele Lebensbereiche - auch denen von konfessionsfreien Menschen. So gibt es beispielsweise in Deutschland große Diskussionen und Gerichtsverfahren über Sterbehilfe, kirchliches Arbeitsrecht, körperliche Eingriffe wie Beschneidung oder Sitze in Ethik- und Rundfunkräten.

Oftmals zeichnen Meinungsumfragen das Bild einer deutlich liberaleren Gesellschaft, als aktuelle Gesetze es widerspiegeln. Zum Beispiel bei der rechtlichen Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Ehepaaren hat es noch Jahre gedauert, bis sich die Politik endlich zu einer entsprechenden Gesetzesänderung gezwungen sah.

Wie würden Sie diese Problematik angehen?

Vielen Dank und herzliche Grüße
M. Z.

Portrait von Fabienne Sandkühler
Antwort von
Partei der Humanisten

Die Zusammenfassung aus unserem Visionspapier Europa macht deutlich, wie wir zur Trennung von Staat und Kirche stehen:
- Der Staat und seine Organe sollen von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften strikt getrennt sein.
- Noch bestehende Konkordate und Staatskirchenverträge, aus denen sich Zahlungspflichten oder Vergünstigungen für Weltanschauungsgemeinschaften ergeben, müssen vollständig beendet werden.
- Sowohl die Freiheit der Religionswahl als auch die Freiheit von Religion sind als “Grundrecht auf Religionsfreiheit” festzuschreiben.
- Die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft soll sich ausschließlich an einer expliziten Willenserklärung im religionsmündigen Alter festmachen.
Religiös-moralisch fundierte Paragrafen sind aus dem Zivil- und Strafrecht zu streichen und eine Vereinheitlichung betroffener Rechtsnormen zu erwirken.
- Körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung müssen als fundamentale Menschenrechte klaren Vorrang vor gesetzlich legitimierten religiösen Praktiken wie der Beschneidung haben.
- Das religiös motivierte Schächten ist im Sinne des Tierwohls zu ächten, sofern es ohne vorherige Betäubung erfolgt.
- Erziehung zu Toleranz und Ethik sollen als einheitliches Lernziel in ganz Europa eingeführt werden.
- Die staatliche Finanzierung theologischer Lehrstühle ist zu beenden.

Die in der Frage angesprochene Problematik würde ich angehen, indem ich mich mit voller Kraft dafür einsetze, dass aktive Sterbehilfe erlaubt wird, Kirchen keine Extrawurst im Arbeitsrecht bekommen, körperliche Eingriffe wie Beschneidungen erst im konsensfähigen Alter erlaubt sind, die überproportionale Vertretung von (in unserem Falle christlichen) Religionsgemeinschaften in Ethik- und Rundfunkräten zurückgeschraubt wird, der Staat nicht weiter große Mengen Geld wegen uralten Verträgen an die Kirchen fließen lässt usw. usw. ...