Frage an Fabienne Sandkühler von Julius L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
"Die Soziale Marktwirtschaft ist die einzige Wirtschaftsordnung, die mit humanistischen Werten wie individueller Freiheit, fairem Interessenausgleich und Hilfe zur Selbsthilfe vereinbar ist. Unser Ziel ist eine Marktwirtschaft, die sowohl von staatlicher Willkür wie von monopolisierter Wirtschaftsmacht frei ist und sich am Wohle aller ausrichtet."
Dieses Zitat habe ich dem Grundsatzprogramm von "Die Humanisten" entnommen. In diesem werden einige Defizite der sozialen Marktwirtschaft benannt, und als Lösung eine Marktwirtschaft vorgeschlagen, die sich am wohle aller Ausrichtet. Dies ist ein großes Ziel, denn es kämpft gegen die gier nach Profiten einiger weniger, unter billigender Ausbeutung, vieler anderer an. Dieses Problem ist so alt wie die Marktwirtschaft und hat bisher noch keine Lösung gefunden.
Welche konkreten Lösungsvorschläge sehen Sie um dieses elementare Problem der Marktwirtschaft zu lösen? Und wäre nicht eine neue von der Marktwirtschaft losgelöste Wirtschaftsordnung auf humanitären Grundsätzen ein anzustrebendes System. Eines in dem Ausbeutung konsequent, global bekämpft wird und Konsument*innen solche Produkte weder wollen noch zur Verfügung gestellt werden?
Ich denke, eine Lösung für wirtschaftliche Imperfektion wird es nicht geben. Die soziale Marktwirtschaft ist nicht perfekt, und Menschen benehmen sich immer wieder daneben. Aber es ist eine Wirtschaftsordnung, die uns sehr weit gebracht hat und durch die Kombination aus Innovation und sozialer Sicherheit das Wohl aller stärker fördert, als es andere Wirtschaftsordnungen tun. Das heißt nicht, dass ich wirtschaftlich nicht Einiges ändern möchte - ein bedingungsloses Grundeinkommen z.B. ist angesichts des steigenden Wohlstands möglich und angesichts der fortschreitenden (und zu begrüßenden!) Automatisierung nötig geworden.
Der psychologische Vorteil der erhöhten sozialen Sicherheit durch ein BGE und die wahrscheinlichen positiven Auswirkungen auf Kreativität, positive unternehmerische Risikobereitschaft und Denkleistung ist meiner Meinung nach außerdem erwähnenswert.
Ich kann in diesem Zusammenhang das Buch "Knappheit - Was es mit uns macht, wenn wir zu wenig haben" sehr empfehlen. Ich möchte die soziale Marktwirtschaft verbessern. Solange sie die Wirtschaftsordnung ist, die mit Abstand am besten für das Wohl aller sorgt, möchte ich sie sicherlich nicht ersetzen.