Frage an Eva Marie Plonske von Dieter M. bezüglich Naturschutz
Sehr geehrte Frau Plonske,
der Berliner Justizsenator Behrendt plant, unkastrierte nicht mehr unkontrolliert ins Freie zu lassen. Ich begrüße diesen Vorstoß, möchte Sie aber fragen, warum nicht gleich ALLE Katzen in Betracht gezogen werden.
Immerhin stellen die Hauskatzen eine invasive Art dar. Jedes Jahr fallen sehr viele Vögel (es gibt verschiedene Schätzungen über die Anzhal) Katzen zum Opfer, Blindschleichen, Eidechsen, Frösche, Kröten und junge Hasen passen ebenso ins Beuteschema. Katzen töten auch wenn sie satt sind, sogenannter Overkill.
Freigang ist auch nicht notwendig, wenn die Halter ihren Pflichten nachkommen und die Katze artgerecht beschäftigen.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort,
D. M.
Quellen:
https://www.berliner-zeitung.de/news/justizsenator-behrendt-will-unkastrierte-kater-einsperren-li.131518
https://www.nabu-leipzig.de/gruppen/arbeitskreis-ornithologie-und-vogelschutz/hauskatzen/
Sehr geehrter Herr Mayer,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich begrüße ebenfalls die Entscheidung
unseren Justizsenators, unkastrierte Katzen nicht mehr wie bisher ins
Freie zu lassen. Einem generellen Auslaufverbot von Hauskatzen stehe
ich allerdings eher kritisch gegenüber.
Das größte Problem für die Vögel sind nicht die Hauskatzen mit
Freigang, die zum Zeitvertreib jagen, sie sind nur für einen kleinen
Teil der erjagten Vögel verantwortlich. Stattdessen muss die Anzahl
der verwilderten Hauskatzen reduziert werden, die ihren Nahrungsbedarf
neben menschlichen Abfällen komplett durch die Jagd decken müssen. Das
gelingt durch ein umfassendes Kastrations- bzw. Sterilisationsprogramm
verwilderter Hauskatzen. Dadurch würde der Bestand verwilderter
Hauskatzen deutlich abnehmen. Kombiniert mit einer Kastrations- und
Kennzeichnungspflicht für Hauskatzen mit Freigang würden so auch
weniger neue verwilderte Hauskatzen gezeugt werden.
Was das Problem der Rückgänge von Vogelbeständen angeht, lässt sich
feststellen, dass Katzen in menschlichen Siedlungsgebieten nur
partiell zu einem Rückgang führen. Tatsächlich steigen die
Vogelbestände dort eher an, während sie vor allem in der
Agrarlandschaft, aber auch im Wald eher abnehmen. Dort sind Katzen
kein signifikanter Faktor.
Um trotzdem konkret etwas für die Vögel zu tun, können
Katzenbesitzer*innen dafür sorgen, dass ihre Katzen von Mitte Mai bis
Mitte Juli in den Morgenstunden nicht im Freien sind. Zu dieser Zeit
sind nämlich besonders viele Jungvögel unterwegs.
Mit freundlichen Grüßen
Eva Marie Plonske, MdA