Frage an Eva Feußner von Bernadette L. bezüglich Bildung und Erziehung
Ist Ihnen eigentlich bewußt, was Sie mit Ihrer Politik anrichten ? Meine Tochter muß 5.00 Uhr aufstehen, um den Schulbus nach Weißenfels zu bekommen und sie ist auch erst 15.00 Uhr zurück. Sie hat also wegen ihrer Politik einen 12h-Tag als 10-jährige !!
Wie lange sind Sie eigentlich aus Ihrem Job als Lehrerin raus ? Denn nach meinem Gefühl muß es schon zu lange sein, da Sie anscheinend die Sorgen der Kinder und Eltern vergessen haben.
Sehr geehrte Frau Latte,
zunächst möchte ich voranstellen, dass unsere Politik nicht gegen Kinder und Eltern gerichtet ist. Im Gegenteil unsere Politik ist besonders auf unsere jüngere Generation gerichtet.
Natürlich mache ich mir Sorgen um unsere Kinder, wenn deren Entwicklung und Entfaltung nicht so verläuft wie wir bzw. Sie es sich vorstellen. Das Land bzw. die Politik kann aber nicht jedes persönliche Einzelschicksal behandeln - sondern muss versuchen das Beste für die Allgemeinheit zu regeln.
Ich bin wie Sie richtig beschrieben haben, von Beruf Lehrerin und habe bis 1999 auch an einer Sekundarschule unterrichtet. Ab dem kommenden Schuljahr wird auch mein 2. Sohn schulpflichtig. Die ortsansässige Sekundarschule (an der ich selbst unterrichtet habe) wurde vor 2 Jahren geschlossen, so dass mein Sohn ebenfalls lange Fahrtwege (sei es bis zur nächsten Sekundarschule oder auch zum Gymnasium) auf sich nehmen muss.
Diese Situation ist in keiner Weise zufrieden stellend, aber leider müssen wir, so bedauerlich es auch ist, zur Kenntnis nehmen, dass sich die Schülerzahlen im Land von 1990 bis heute halbiert haben. Die Politik muss auf eine solche Entwicklung Antworten finden, die gewissermaßen nicht immer einfach sind. Das bei einem solchem starken Schülerrückgang auch Schulen geschlossen werden müssen liegt nahe. Die Entscheidung welche Schule das im jeweiligen Landkreis betrifft, haben die Abgeordneten der Landkreise (also der Kreistag) entschieden. Dabei hoffe ich, dass auch im ausreichenden Maße Abwägungen getroffen wurden - gerade was die Länge der Fahrtwege anbelangt. Die Organisation und Logistik des Schülertransportes obliegt einzig und allein dem Landkreis. Hier hat das Land Sachsen-Anhalt keinerlei Mitwirkungsrecht.
Nun kann ich aus Ihrer E-Mail nicht entnehmen aus welchem Ort Sie kommen und wie weit die Entfernung nach Weißenfels ist. Ich kann Ihnen als verantwortungsvolle Mutter raten, sich mit dem zuständigen Landrat bzw. dem Dezernenten in Verbindung zu setzen und gemeinsam auszuloten, ob es eventuell Optimierungsmöglichkeiten beim Schülertransport bestehen - um die Fahrtwege zu verkürzen. Aus meiner Erfahrung heraus, ich hatte schon einige Anfragen ähnlicher Art, hat dies meist zum Erfolg geführt.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Eva Feußner