Frage an Ernst-Reinhard Beck von Rüdiger W. bezüglich Recht
Guten Tag Herr Beck,
ich habe in Ihrem "Berliner Brief" folgende Sätze gefunden:
"Deswegen verlangen wir ein würdiges Konzept zum Gedenken an die Opfer der SED-Diktatur am Brandenburger Tor. Nur so können wir verhindern, dass die Ewiggestrigen und DDR-Verharmloser der Linkspartei weiterhin die Existenz eines Schießbefehls leugnen und somit die Opfer ihrer eigenen Diktatur verhöhnen."
Wo nehmen Sie diese Behauptung her, dass DIE LINKE die Existenz eines Schießbefehles leugnen würde?
Gleiches Niveau bei Ihren Jungunionisten letzte Woche in Reutlingen, die in einem Flublatt schrieben: "DIE LINKE, steht für: Mauer, Schießbefehl, Stacheldraht."
Vielleicht machen Sie sich mal die Mühe und befassen sich mit der Geschichtsdebatte in der LINKEN und in ehemaligen PDS.
Lothar Bisky sagte der Bild am Sonntag am 30.08.07:
»Unbestreitbar ist, dass an der Grenze der DDR geschossen worden ist, dass Menschen zu Tode gekommen sind. Jeder Tote ist einer zu viel. Das war die schlimmste Seite der DDR und hat der sozialistischen Idee am meisten geschadet.«
Von Ihren Parteifreunden aus der ehemaligen DDR-CDU habe ich ähnlich selbstkritisches noch nicht gehört.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Weckmann
Verehrter Herr Weckmann,
wie es in Sachen Verharmlosung und Geschichtsverdrehung bei Teilen der Linken aussieht, hat deren ehemaliger Spitzenkandidat für die hessische Landtagswahl, Pit Metz, durch einen abstrusen Vergleich bewiesen. Den Schießbefehl an Mauer und Grenzzäunen der DDR gleichzusetzen mit dem Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan ist eine bodenlose Frechheit. Herrn Metz als Opfer der Medien und anständigen Kerl zu bezeichnen, wie es die LINKEN-Parteioberen Gysi und Lafontaine taten, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Der von Ihnen zitierte Lothar Bisky hat wenige Tage vor seiner Äußerung in der Bild am Sonntag noch behauptet, es sei nicht belegt, dass es einen generellen Schießbefehl gegeben habe.
An einer ehrlichen Geschichtsdebatte und Aufarbeitung in der LINKEN / Linkspartei / PDS / SED lassen diese Aussagen zweifeln. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat auf der jüngsten Fraktionsklausur beschlossen, ein auch von außen deutlich sichtbares Zeichen des Erinnerns an das mörderische DDR-Grenzregime und des ehrenden Andenkens an seine Opfer zu fordern. Es steht Ihnen und der LINKEN frei, sich diesem Vorschlag anzuschließen.
Mit freundlichen Grüßen
Ernst-Reinhard Beck