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Ernst Dieter Rossmann
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Frage von Ursula H. •

Frage an Ernst Dieter Rossmann von Ursula H. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Dr. Rossmann,

wie stellen Sie sich zur neuesten geplanten Diäten-Erhöhung, die einen brutalen Schlag ins Gesicht aller Arbeitnehmer in Deutschland darstellt? Es wurde in den vergangenen Monaten gekämpft und gestreikt, damit man von seiner Arbeit überhaupt noch leben kann. Über Umwege (Pflegeversicherung, evtl. KFZ-Steuer, Energiepreise, Spritpreise usw.) werden einem die paar EURO dreifach wieder aus der Tasche gezogen. Und Ihresgleichen geht ganz entspannt hin und greift Summen ab, von denen ein Arbeitnehmer nur träumen kann. Die Begründungen für die Diäten-Erhöhungen sind der zweite Schlag ins Gesicht Wie weit sind Sie und Ihresgleichen eigentlich vom realen Leben entfernt, dass Sie so etwas zu diesem Zeitpunkt beschliessen wollen? - oder ganz direkt ausgedrückt: "Merken Sie/sie eigentlich noch etwas?".

Mit freundlichen Grüssen

U. Hoffmann

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Hoffmann,

vielen Dank für Ihre Frage bei abgeordnetenwatch zur geplanten Erhöhung der Bezüge der Bundestagsabgeordneten.

Ich stimme Ihrer Kritik an der Diätenerhöhung zu. Bundestagsabgeordnete sind keine Bundesbeamten, sondern Volksvertreter. Die Steigerung ihrer Bezüge sollte deshalb auch nicht automatisch an die Zuwächse bei den Bundesbeamten, sondern an den Durchschnitt der Einkommenszuwächse der Beschäftigten aller Berufsgruppen gebunden werden. Damit würden dann die Bezüge entsprechend der Lebenssituation der Bevölkerung steigen. Diese Auffassung vertrete ich bereits seit langem in der leidigen Frage der Abgeordneten-Diäten.

Leider hat der Bundestag im letzten Jahr beschlossen, die Bezüge der Abgeordneten an die von Bundesrichtern und kommunalen Wahlbeamten anzukoppeln und deren Steigerungen automatisch auf die Abgeordneten zu übertragen. Das war keine kluge Entscheidung und kein guter Beschluss. Ich habe deshalb im 16. November 2007 im Bundestag, zusammen mit 12 anderen Bundestagsabgeordneten der SPD, gegen diese Regelung gestimmt. Ein weiterer entscheidender Grund für meine Ablehnung bei der Abstimmung war die unbefriedigende Reform der Altersversorgung.

Diese falsche Entscheidung vom November 2007 holt uns jetzt wieder ein. Die Übertragung des Tarifvertrages für die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes des Bundes auf die Bundesbeamten darf nicht zu einer automatischen Erhöhung der Diäten für die Abgeordneten führen. Ich habe deshalb nicht die Absicht, dieser Erhöhung im Parlament zuzustimmen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ernst Dieter Rossmann, MdB