Frage an Ernst Dieter Rossmann von Richard R. bezüglich Bildung und Erziehung
Wie Muslimbrüder an der Uni TÜ und an anderen Unis predigen !
Bericht in der Stuttgarter Nachrichten vom 03.09.2019:
Sehr geehrter Herr Dr. Rossmann,
die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in BW bestreitet, dass es am Islamzentrum der Universität Tübingen Kontakte zur Muslimbruderschaft gibt. Doch an ernsthafter Überprüfung zeigt sie wenig Interesse.
Stuttgart/Tübingen - Professor Jasser Auda spricht über die Scharia und die Teilhabe religiöser Gemeinschaften im säkularen Staat. Schon da verrät er das typisch antiwestliche Weltbild der Muslimbrüder: Er sagt das nahende Ende der Demokratie voraus, schwärmt von der Abschaffung der arabischen Nationalstaaten zugunsten eines arabischen Großreichs und hält die Zivilehe in islamischen Ländern nur für einen Vorwand, Muslimen eine religiöse Eheschließung zu verwehren.
Es wäre fatal, den importierten Islam denen zu überlassen, die sich an ein Verständnis ihrer Religion klammern, das dem Wertekodex des orientalischen Mittelalters verhaftet bleibt.Die Islamverbände und die Lehrer an der Uni TÜ zählen nicht zur Speerspitze einer Modernisierung Deshalb wäre es grundverkehrt, ausgerechnet ihnen Gehör zu schenken, wenn es um die Ausgestaltung des Islamischen Religionsunterricht und um die Ausbildung der dafür erforderlichen Lehrer geht.
Der Staat muss klar festlegen, unter welchen Bedingungen der Islam zu Deutschland gehören kann. Unter keinen Umständen sind das die Bedingungen konservativer Muslimverbände !
Ich als SPD-Wähler erwarte ein scharfes Einschreiten gegen dieses Vorgehen.
Wie wird die SPD im Bund vorgehen ?
Bitte um Rückmeldung.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
R. R.
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 6. September 2019, die mich über abgeordnetenwatch.de erreicht hat und in der Sie auf die Vorträge von Gastdozenten an der Universität Tübingen verweisen, die im Verdacht stehen, den Muslimbrüdern nahezustehen.
Ich habe den Artikel „Islamismus an der Uni“ aus den „Stuttgarter Nachrichten“, aus dem Sie in Ihrer Mail zitiert haben, online gefunden und gelesen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass an der Tübinger Universität Gastdozenten sprechen können, die einen islamistischen Hintergrund haben beziehungsweise der Muslimbruderschaft angehören, kann ich ein solches Vorgehen des beziehungsweise der Gastgeber nur scharf kritisieren.
Durch ein Gespräch mit dem Wahlkreisbüro meines Kollegen Dr. Martin Rosemann habe ich erfahren, dass sich die Institutsleitung bei anderen Ereignissen, bei denen etwa Studentinnen durch männliche Kommilitonen islamistischer Prägung auf die hinteren Sitzplätze verwiesen wurden, hart eingeschritten ist und sich eindeutig gegen diese undemokratische und frauenfeindliche Haltung positioniert hat.
Allerdings möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die Möglichkeiten der SPD auf der Bundesebene in dieser Angelegenheit begrenzt sind. Bildung ist, wie Sie wissen, Ländersache, in diesem Fall von Baden-Württemberg und der Wissenschaftsministerin Theresia Bauer von der Partei Bündnis 90 / Die Grünen. Zur Bildung gehört auch die Hochschulpolitik. Zudem sind die Universitäten und ihre Fakultäten natürlich in diesem Zusammenhang selbst auch verantwortlich, wen sie einladen.
Die SPD in Baden-Württemberg sitzt nicht in der Landesregierung und sie kann als Oppositionspartei nur ihre Ablehnung solcher Vorträge und Verhaltensweisen äußern und die Landesregierung zum Nachhaken und Eingreifen auffordern und drängen. Ich persönlich lehne Versuche vehement ab, Universitäten als Orte für islamistische Propaganda, überhaupt jegliche Art von antidemokratischer, menschen- und frauenfeindlicher Gesinnung zu nutzen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen meine Haltung in dieser Frage eindeutig näher bringen konnte, und danke Ihnen noch einmal für Ihre Anfrage.
Mit freundlichen Grüßen
Ernst Dieter Rossmann