Frage an Ernst Dieter Rossmann von Kristina K. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Dr. Rossmann,
haben Sie vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Es freut mich zu lesen, daß sich die SPD gegen Glyphosat und für die Stärkung kleiner bäuerlicher Betriebe stark machen will.
Es bereitet mir Albträume zu wissen, daß in Südamerika riesige Waldflächen gerodet werden, um Soja anzubauen.
Dieser vorwiegend für die Fleischkonzerne. Es werden Menschen in ärmeren Ländern enteignet (!), damit diese Riesen-Mästereien hier billig und NOCH BILLIGER produzieren können.
Ich komme noch aus einer Familie, die Essen WERTschätzte. Da gab es einmal in der Woche ein Stück Fleisch, weil es teuer war. Wertvoll. Das Leben des Tieres wurde geachtet. Was in diesen Zeiten passiert, ist an Perversion nicht mehr zu überbieten. Es raubt mir den Schlaf.
Ich verzweifle angesichts des Wissens darüber, dass diese Form von Massentierhaltung die Hauptschuld trägt an der gefährlichen Klimaerwärmung. Das ist aber noch nicht alles: Nein: eine weitere Konsequenz ist am Ende eine Flucht der Menschen wie z.B. aus Afrika, weil wir mit unseren Billigfleischexporten die Kleinbauern dort in die Verarmung treiben.
Was wird die Regierung in die Wege leiten, um diesen Irrsinn endlich zu stoppen?
Mit freundlichem Gruß
K. K.
Pinneberg
Sehr geehrte Frau K.,
herzlichen Dank für Ihre erneute Frage über abgeordnetenwatch.de . In Ihrer ersten ging es um Großkonzerne, jetzt sprechen Sie die Massentierhaltung an. Beide Themen stehen ja für mich in einem Zusammenhang und in beiden Themen wünsche ich mir Veränderungen.
Beim Problem der „Massentierhaltung“ will die SPD in der nächsten Regierung folgende Maßnahmen treffen:
Wir wollen Betriebe unterstützen, die eine artgerechte Tierhaltung betreiben und wollen eine Kennzeichnung von Lebensmitteln aus artgerechter Haltung. Große Tierhaltungsanlagen sollen nur noch zugelassen werden, wenn die Gemeinde einen Bebauungsplan erlässt und eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführt. Langfristig wollen wir zur flächengebundenen Tierhaltung zurückkehren. Das heißt, ein einzelner Betrieb soll nur so viele Tieren halten, wie er von seinen betriebseigenen Flächen ernähren kann.
Ebenso wollen wir mehr Investitionen in die ökologische Landwirtschaft, die derzeit die nachhaltigste Form der Landwirtschaft ist und einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Artenschutz leistet. Wir haben beim "Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)" 2017 die Bundesmittel auf 20 Mio. € erhöht. Das ist jedoch zu wenig und hier muss auf jeder politischen Ebene von der EU über den Bund bis zu den Ländern mehr getan werden. Die SPD will den ökologischen Landbau von 6,5 Prozent auf 20 Prozent der Fläche bundesweit ausbauen.
Außerdem wünsche ich mir persönlich mehr Aufklärung der Verbraucher/-innen. Lieber weniger und gutes Fleisch als viel ungesundes Fleisch. Für die Gesundheit, für die Umwelt, für den Tierschutz und für die dritte Welt. Die Parole Geiz ist geil ist hier absolut schädlich. Es muss aber auch darum gehen, dass alle Menschen so viel Lohn und Gehalt bekommen, dass sie sich davon gesunde Lebensmittel leisten können und die Arbeit der Landwirte angemessen bezahlt wird, das Tierwohl gewährleistet bleibt und Umwelt und Natur nicht zerstört werden.
Auch regional setze ich mich mit der Thematik alternative Landwirtschaft auseinander, schaue mich auf den Höfen, den Schlachtereien und bei den Verbänden um und lese dazu auch einiges.
Deshalb lade ich Sie auch gerne zu meiner Veranstaltung zum Thema „Insektenschutz ist Menschenschutz – Wie können wir Bienen, Hummeln und Co besser schützen?“ ein, die am Freitag, den 25.08.17, um 19 Uhr im Café Pino in Pinneberg stattfindet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ernst Dieter Rossmann. MdB