Frage an Ernst Dieter Rossmann von Kristina K. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Herr Rossmann,
täglich lese ich über die Macht der Großkonzerne. Bayer und Monsanto wollen fusionieren; der Einzelhandel stirbt dank
Amazon.
Landflächen werden verramscht an Investoren aus dem Ausland. Es gibt nur noch Monokulturen ( Raps und Mais ) für Treibstoffgewinnung. Es wird gespritzt, was das Zeug hält ( Glyphosat, Neonikotinoide etc ). Die Natur stirbt, die Menschen werden krank, die Vögel werden immer weniger. Riesige Firmen wie Wiesenhof regieren den Markt; Tiere werde unter grausamsten Bedingungen gehalten. Wie es auf mich wirkt, dienen sich die regierenden Parteien immer mehr nur Großkonzernen an. Von denen wir dann quasi regiert werden.
Ich fühle mich betrogen und bitte Sie höflich um Ihre Stellungnahme.
Mit freundlichem Gruß
K. K.
Pinneberg
Sehr geehrte Frau K.,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht über abgeordnetenwatch.de.
Die zunehmende Macht der Großkonzerne finde ich auch ziemlich beunruhigend. Leider sind wir aber diesbezüglich wegen der unternehmerischen Freiheit relativ machtlos. Fusionen – wie die von Bayer und Monsanto- werden kartellrechtlich auf EU-Ebene strengstens geprüft und sobald keine Bedenken bezüglich des Wettbewerbs da sind, kann man sie nicht verbieten.
Bezüglich der Pflanzenschutz- und Düngemittel haben wir in dieser Wahlperiode das Düngerecht modernisiert, damit weniger Nitrat ins Grund- und Oberflächenwasser gelangt. Für die Zukunft wollen wir als SPD mehr Förderung der agrarökologischen Wirtschaftsformen zur weiteren Reduktion der Dünger und Pflanzenschutzmittel.
Ebenso sind wir als SPD gegen Glyphosat und gegen gentechnisch-manipulierte Lebensmittel. Wir hätten gegenüber der EU die Möglichkeit, Gentechnik in Deutschland zu verbieten, aber leider blockiert die CDU/CSU dieses Vorhaben. Wir wollen außerdem mehr Transparenz bei Lebensmitteln.
Bezüglich der artgerechten Tierhaltung möchte die SPD ein staatliches Tierschutzlabel einführen. Durchsetzen konnten wir das Verbot der Schlachtung hochträchtiger Tiere.
Überhaupt wollen wir kleinere Strukturen in der Landwirtschaft besser fördern. Zum Glück steigt der Anteil der ökologischen landwirtschaftlichen Betriebe. Hier liegt vieles auch in der Hand der Verbraucher, die für bessere Qualität bereit sind, mehr Geld auszugeben.
Bei den Großkonzernen müssen wir besonders die Steuerflucht bekämpfen, indem diese gezwungen werden, genau offen zu legen, wo, d.h. in welchem Land und wie viel Steuern sie zahlen.
Bezüglich Amazon haben es die Verbraucher/-innen in der Hand zu entscheiden, ob sie ihr Buch dort bestellen oder im Ort in einem Buchladen kaufen. Wo der Staat hier Grenzen setzen kann, ist bei Datenschutzthemen und bei den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter/-innen dort, wenn grobe Verstöße nachzuweisen sind.
Regierung, Parlament, aber auch die Verbraucher tragen zusammen die Verantwortung, den einschlägigen Großkonzernen – wo es immer möglich ist – Grenzen zu setzen, um unsere Landwirtschaft nachhaltig, human und im Sinne unserer Gesundheit zu fördern.
Dr. Ernst Dieter Rossmann