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Frage von Philipp K. •

Frage an Erika Steinbach von Philipp K. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Steinbach,

in der aktuellen Diskussion steht die Einrichtung eines Zentrums der Vertriebenen in Berlin auf der einen Seite oder auf europäischer Ebene etwa in Breslau auf der anderen.
Meiner Meinung nach ist die Berliner Lösung als Alleingang, trotz des Verweises auch auf andere Nationalitäten und Volksgruppen, eine unzureichende Variante, die sicherlich missverstanden wird.
Falls dieses Zentrum doch eingerichtet wird, wie schätzen Sie die Chancen einer Beteiligung anderer Länder und Nationen ein? Vor allem aber: Wie möchten Sie darauf hinarbeiten, dass dies im Ausland nicht als Affront verstanden wird? Besonders Tschechien und Polen, von denen in letzter Zeit immer wieder kleine versöhnliche Signale gesendet wurden, soweit es die dortige öffentliche Meinung zuließ, werden diese rein deutsche Lösung sicher nicht gut aufnehmen.
Sind Sie der Meinung, dass ausgerechnet Deutschland in der Lage ist, sich mit einem derartigen eigenen Zentrum zum Fürsprecher anderer Vertriebenengruppen zu machen?
Sehen Sie eine Möglichkeit, zumindest nachträglich das Ausland einzubinden, wenn Sie im Moment keine Chance zu einem gemeinsamen Projekt sehen?

Ich halte das für einen unvorsichtigen und unvernünftigen Vorstoß und hoffe auf einige sachliche und vor allem geschichtlich gerechtfertigte Argumente in diesem Bereich. Im Unterschied zu Ihren bisherigen Antworten in diesem Forum würde ich mir eine von Ihnen selbst entwickelte Antwort wünschen, die nicht nach ein paar allgemeinen Sätzen bloß auf die Parteilinie und das Programm der CDU verweist.

Mit freundlichen Grüßen
Philipp Krämer

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Krämer,

vielen Dank für Ihr Schreiben zum Zentrum gegen Vertreibungen (ZgV).
Leider wird in der Öffentlichkeit immer wieder der Versuch unternommen, das ZgV als „deutschen Alleingang“ abzuqualifizieren.
Die Realität ist eine andere. Bereits vor Gründung unserer gemeinnützigen Stiftung habe ich alle von diesem Aspekt betroffen europäischen Staaten angeschrieben und eingeladen mitzumachen.
Unser Wissenschaftlicher Beirat besteht aus einer Reihe renommierter Persönlichkeiten vieler europäischer Länder. Weitere sind uns willkommen. Wenn Sie sich unsere Stiftungskonzeption betrachten, wird Ihnen der europäische Ansatz endgültig klar werden.
Ich begrüße es, wenn in anderen Ländern ebenfalls Dokumentations- oder Informationszentren zu dem Thema Vertreibung entstehen. Ich halte es aber für vermessen, von Deutschland aus solches vorzuschlagen.
Den Willen dazu muß jedes Land selber entwickeln. Auch ein europäisches Netzwerk, in dem alle diese Zentren zusammenarbeiten, begrüße ich. Ich empfehle Ihnen einen Besuch auf der Homepage des Zentrums gegen Vertreibungen: www.z-g-v.de.

Mit freundlichen Grüßen
Erika Steinbach