Frage an Erika Steinbach von André M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Steinbach,
mit Erstaunen habe ich verfolgt, daß Sie gestern auf dem "Tag der Heimat" erneut Ihren BdV-Kollegen Arnold Tölg verteidigt haben, der den deutschen Überfall auf Polen (wörtlich) als "Zweiten Schritt" nach der polnischen Mobilmachung vom März 1939 bezeichnet hat. Daß Polen bereits im März 1939 mobilgemacht hat, ist ein Faktum. Aber wenn man den deutschen Überfall auf Polen als "nur der zweiten Schritt" bezeichnet, impliziert man damit, daß die polnische Mobilmachung der "erste Schritt" und damit die Ursache für diesen Überfall war. Stimmen Sie mir zu, daß diese Äußerung von Herrn Tölg so gesehen durchaus als Geschichtsfälschung verstanden werden kann?
Des weiteren fordern Sie laut Medienberichten ein "dauerhaftes Gedenken an die Massenvertreibung aus den ehemaligen Ostgebieten" ein. Dem kann ich mich durchaus anschließen. Stimmen Sie mir aber zu, daß man bei der Erinnerung an die Vertreibungen im gleichen Atemzug immer auch an den Grund für diese Vertreibungen, nämlich den von Deutschland entfachten Weltkrieg nennen sollte?
Mit freundlichen Grüßen,
André Meyer