Wie wollen Sie dafür sorgen, dass in Zukunft das Auto wieder ein leistungsfähiges Verkehrsmittel wird, mit dem man schnell (z.B. kein Stau) an sein Ziel kommen kann?
Sehr geehrter Herr Utz,
das Bedürfnis nach individueller Mobilität steigt ja seit Jahren, wie man gut an der Zulassungsstatistik des KBA sehen kann - alleine letztes Jahr hat sich der Bestand(!) um 1,1 Mio Automobile erhöht (https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/Fahrzeugbestand/pm08_fz_bestand_pm_komplett.html?nn=646300).
Und mit der Einführung von Elektromobilität und dem autonomen Fahren verliert das Automobil seine letzten Nachteile (Emissionen und Teilhabe von Leuten ohne Führerschein).
Wie wollen Sie dafür sorgen, dass in Zukunft das Auto wieder ein leistungsfähiges Verkehrsmittel wird, mit dem man schnell (kein Stau, keine unnötigen Geschwindigkeitsbegrenzungen) an sein Ziel kommen kann?
Wie kann gleichzeitig ein Angebot an die Fahrradfahrer gestaltet werden, so dass sich beide Verkehrsmittel nicht mehr gegenseitig behindern?
Sehr geehrter Herr Mayer,
vielen Dank, dass Sie diese Fragen an mich stellen. Ich bin der Auffassung, dass der öffentliche Nah- und Bahnverkehr so attraktiv werden muss, dass viele Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, die bisher den motorisierten Individualverkehr favorisiert haben, gerne teilweise oder ganz den Bus und die Bahn bevorzugen. Auch das elektrisch betriebene Auto hat den Nachteil, dass in unserem dicht besiedelten Land zusätzliche Flächen zum Fahren und zum Parken benötigt werden, die ansonsten für Menschen (z.B. Kinderspielplätze und Grünanlagen) zur Erholung, Freizeitgestaltung und Kulturgenuss benötigt würden. Und auch ein elektrisch betriebenes Fahrzeug benötigt Energie, es besteht Unfallgefahr und die Batterien müssen endgelagert werden. Dennoch wird es immer motorisierten Individualverkehr geben müssen. Menschen, die in abgelegenen Gegenden wohnen und Beschäftigte, die zu späten Nachtzeiten oder sehr frühen Morgenstunden zur Arbeitsstelle oder nach Hause gelangen müssen, benötigen einen eigenen fahrbaren Untersatz. Wenn der öffentliche Nah- und Bahnverkehr durch enge Taktung, gut ausgebautem Netz und Preisgestaltung so attraktiv und wenn flächendeckend ein Carsharing möglich sein wird, werden viele Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer nicht mehr oder sehr viel weniger das eigene motorisierte Fahrzeug benutzen. Somit haben diejenigen, die wirklich keine andere Möglichkeit haben werden, als das eigene Auto zu benutzen, sehr viel mehr Platz auf den Straßen und Parkplätzen. Noch mehr Straßen und Parkplätze in der sowieso schon sehr versiegelten Landschaft zusätzlich zu bauen ist nicht der richtige Weg. Die Flutkatastrophen werden zunehmen, wenn Wasser mit noch mehr versiegelten Flächen unzureichend abfließen kann. Sollten Sie dazu Anmerkungen oder weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Freundlicher Gruß Erich Utz
Sehr geehrter Herr Mayer,
in der vorherigen Antort habe ich vergessen, auf Ihre Frage der Vereinbarkeit zwischen Auto- und Fahrradverkehr einzugehen. Grundsätzlich sollte auch der Radverkehr so attraktiv werden, dass zum Bewältigen von kurzen Fahrtstrecken, viele Menschen das Rad statt das Auto benutzen. Deshalb wäre ein Ausbau von Radwegen notwendig, damit sich die Zweiradfahrerinnen und -fahrer sicherer fühlen können, obwohl auch da wieder zusätzliche Flächen versiegelt werden müssten. Hier muss jeweils eine individuelle Abwägung vorgenommen werden, ob auf Straßen, die nicht sehr frequentiert sind, Radwege neben der Fahrbahn notwendig sind.