Kennen Sie die Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts?
In einem Interview äußerten Sie: "Eine Impfpflicht hingegen ist ein minimalinvasiver Eingriff in die körperliche Selbstbestimmung."
Im Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts vom 23.12.2021 heißt es: "In 78 Einzelfällen, in denen Patienten an bekannten Impfrisiken wie Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS), Blutungen aufgrund einer Immunthrombozytopenie oder Myokarditis im zeitlich plausiblen Abstand zur jeweiligen Impfung verstorben sind, hat das Paul-Ehrlich-Institut den ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung als möglich oder wahrscheinlich bewertet." ["Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 30.11.2021", https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-20-bis-30-11-21.pdf]
Wie ist in diesem Zusammenhang Ihre Verwendung des Begriffes "minimalinvasiv" zu verstehen?
Vielen Dank für Ihre Frage.
Die Coronapandemie und ihre Auswirkungen waren und sind für dieses Land und die ganze Welt eine Ausnahmesituation gewesen, die vielen Menschen Einschränkungen und Entbehrungen abgerungen haben. Darüber, dass die akute Phase dieser Pandemie nun vorüber ist, sind wir alle sehr froh. Politische Priorität während der Pandemie war es allen voran Vorsicht walten zu lassen, um möglichst viele Todesfälle zu verhindern.
Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind millionenfach erprobt, wirksam und sicher.
Ziel der Impfung war und ist es die Wahrscheinlichkeit schwer, an COVID-19 zu erkranken, Langzeitfolgen wie Long-Covid zu erleiden oder gar zu versterben, erheblich zu senken. Bei vollständig gegen COVID-19 geimpften Personen ist diese Wahrscheinlichkeit um etwa 90% geringer als bei den nicht geimpften Personen.
Die COVID-19-Impfstoffe tun also genau das, was sie tun sollen: sie schützen gut vor einer schweren COVID-19-Erkrankung.
Es kann jedoch auch trotz Schutzimpfung zu einer Infektion mit SARS-CoV-2 und zu einer COVID-19-Erkrankung kommen. Bei symptomatisch erkrankten Geimpften spricht man dann von einem sogenannten Impfdurchbruch. Diese nehmen in der absoluten Zahl natürlich stark zu, wenn insgesamt die Infektionszahlen extrem in die Höhe schnellen, sprich: Je mehr aktive Corona-Fälle es gibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, sich als Geimpfter zu infizieren.
Mit einer hohen Impfquote können wir verhindern, dass gleichzeitig viele schwer Covid-19 Erkrankte im Krankenhaus behandelt werden müssen und unser Gesundheitssystem überlastet wird, auch wenn es zukünftig zu lokalen Ausbrüchen kommt. Es können auch vollständig Geimpfte schwere Verläufe haben - das betrifft gerade ältere und immungeschwächte Patientinnen und Patienten. Hinzu kommt: Je höher die Impfquote, desto höher auch der Anteil der schweren Impfdurchbrüche. Wären 100 Prozent der Menschen geimpft, lägen auf den Intensivstationen 100 Prozent Geimpfte.