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Emilia Fester
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Ulrike L. •

Ist Ihnen "Spass am Jungsein" wirklich wichtiger als die Sicherheit medizinischer Produkte auch bei den ganz neuartigen Impfungen ?

Nachdem ich Ihre heutige Rede im Bundestag gehört habe, bin ich etwas irritiert. Sie insistieren auf Solidarität mit den Geimpften, obwohl inzwischen klar ist, dass es es bei einer Impfung ersteinmal um Eigenschutz, aber nicht Fremdschutz geht. Wieso nehmen Sie die neue Faktenlage eigentlich nicht zur Kenntnis? Weiter ist die Impfpflicht nach Meinung von 81 kritischer HochschullehrerInnen/ForscherInnen nicht verfassungsgemäß, siehe https://7argumente.de/
Ich weiß nicht, ob Sie sich haben impfen lassen. Wenn ja, so mußten Sie doch sicherlich auch eine Haftungserklärung unterschreiben, die jegliche Haftung der Firmen ausschließt? Und solche Imfpungen wollen Sie zur Pflicht machen, damit Sie wieder tanzen gehen können, wie Sie im Bundestag verlangt haben? Ist das wirklich Ihr Ernst? Ich habe die Grünen als verantwortungsbewusste Partei und nicht als Hedonisten in Erinnerung.

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Antwort von
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Vielen Dank für Ihre Frage.

Die Coronapandemie und ihre Auswirkungen waren und sind für dieses Land und die ganze Welt eine Ausnahmesituation gewesen, die vielen Menschen Einschränkungen und Entbehrungen abgerungen haben. Darüber, dass die akute Phase dieser Pandemie nun vorüber ist, sind wir alle sehr froh. Politische Priorität während der Pandemie war es allen voran Vorsicht walten zu lassen, um möglichst viele Todesfälle zu verhindern. Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sind millionenfach erprobt, wirksam und sicher.

Ziel der Impfung war und ist es die Wahrscheinlichkeit schwer, an COVID-19 zu erkranken, Langzeitfolgen wie Long-Covid zu erleiden oder gar zu versterben, erheblich zu senken. Bei vollständig gegen COVID-19 geimpften Personen ist diese Wahrscheinlichkeit um etwa 90% geringer als bei den nicht geimpften Personen.

Die COVID-19-Impfstoffe tun also genau das, was sie tun sollen: sie schützen gut vor einer schweren COVID-19-Erkrankung. 

Es kann jedoch auch trotz Schutzimpfung zu einer Infektion mit SARS-CoV-2 und zu einer COVID-19-Erkrankung kommen. Bei symptomatisch erkrankten Geimpften spricht man dann von einem sogenannten Impfdurchbruch. Diese nehmen in der absoluten Zahl natürlich stark zu, wenn insgesamt die Infektionszahlen extrem in die Höhe schnellen, sprich: Je mehr aktive Corona-Fälle es gibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, sich als Geimpfter zu infizieren.   

Mit einer hohen Impfquote können wir verhindern, dass gleichzeitig viele schwer Covid-19 Erkrankte im Krankenhaus behandelt werden müssen und unser Gesundheitssystem überlastet wird, auch wenn es zukünftig zu lokalen Ausbrüchen kommt. Es können auch vollständig Geimpfte schwere Verläufe haben - das betrifft gerade ältere und immungeschwächte Patientinnen und Patienten. Hinzu kommt: Je höher die Impfquote, desto höher auch der Anteil der schweren Impfdurchbrüche. Wären 100 Prozent der Menschen geimpft, lägen auf den Intensivstationen 100 Prozent Geimpfte.

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