Frage an Ellen Gause von Stefan H. bezüglich Familie
Können Sie sich vorstellen, auch Familien zu unterstützen, die ihre Kinder - zumindest bis sie vier Jahre alt sind - zu Hause betreuen und die auch für ihre Grundschulkinder keine Ganztagsschule möchten und auch hier die Betreuung selbst übernehmen? Und wenn ja, in welcher Form? Wir fühlen uns mit unserer Vorstellung von Familie ziemlich allein gelassen. Familienpolitik scheint nur noch darin zu bestehen, eine außer-Haus-Betreuung möglichst rund um die Uhr zu ermöglichen.
Wie Sehen Sie das?
Sehr geehter Herr Haupt,
meine Kinder waren weder im Kindergarten noch in einer Ganztagsschule und sie sind trotzdem alle locker durch die Schule geganen und studieren. Da mein Mann Schichtarbeiter war, hätte er die Kinder nur alle zwei Wochen gesehen, wenn sie den ganzen Tag in der Schule gewesen wären. Heute ist es nur noch Familien mit einem besonders guten Einkommen möglich zu wählen, auf was für eine Schule ihre Kinder gehen sollen. Das halte ich für falsch. Sicher sind mir die Argumente derer bekannt, die das Wohl der Kinder ausschließlich in öffentlichen Einrichtungen sehen. Ich sehe aber auch, dass wir noch lange nicht die Standards haben, die eine wirklich gute Einrichtung ausmacht. Die Zeit, die man mit seinen Kindern hat ist einzigartig und kurz. Die Entscheidung wie lange und ab wann die Kinder in den Kindergarten gehen, sollte bewusst und freiwillig getroffen werden und nicht erzwungen. Ebenso wünsche ich mir die Möglichkeit wählen zu können ob Ganztagsschule oder nicht. Kinder sind sehr unterschiedlich und nicht jeder fühlt sich in der Schule wohl. Ob sich der derzeitige Trend so schnell aufbrechen lässt weiß ich nicht. Auf jeden Fall brauchen wir eine kritische und offene Debatte, bei der sich auch diejenigen trauen ihre Meinung zu sagen, die im Moment zu kurz kommen. Ich jedenfalls kämpfe dafür, dass auch meine Kinder selbt entscheiden können ob und in welchem Umfang sie ihre Kinder von anderen Betreuen lassen. Demokratie bedeutet, dass jeder seine Meinung in die politische Debatte einbringen kann. Nutzen sie die Möglichkeit z.B. in einem Ortsverband der
Partei, die ihnen am besten gefällt.
Herzlichen Gruß
Ellen Gause