Frage an Elke Ferner von Klaus D. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Ferner,
heute morgen habe ich Ihr Interview beim saarländischen Rundfunk über ihre Ablehnung der Papstrede im deutschen Bundestag gehört.
Diesbezüglich habe ich eine Frage an Sie: hätten sie ebenso gehandelt,wenn der amtierende Papst nicht Deutscher sondern Pole, Südamerikaner oder Afrikaner wäre?
Oder hätte allein der Respekt gegenüber seiner Herkunftsnation Sie veranlasst doch im Plenum anwesend zu sein?
Im Falle einer Beantwortung meiner Frage möchte ich mich im Voraus herzlich bedanken und verbleibe hochachtungsvoll
Klaus Dorst
Sehr geehrter Herr Dorst,
die Nationalität des Papstes hat bei meiner Entscheidung ,der Rede fern zu bleiben, keine Rolle gespielt.
Vielmehr der Grund, dass es sich bei der halbstündigen Rede des Papstes im Deutschen Bundestag nicht um eine reguläre Plenarsitzung handelt. Die freie Mandatsausübung garantiert jedem bzw. jeder Abgeordneten selbst darüber zu entscheiden an welchen Veranstaltungen des Bundestages er oder sie teilnimmt.
Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob ein Religionsoberhaupt überhaupt im Deutschen Bundestag reden sollte oder nicht. Das ist aber nicht der Grund, warum ich der Papstrede fern bleibe.
Die katholische Amtskirche, deren Repräsentant der Papst ist, vertritt in für mich gesellschaftspolitisch grundlegenden, bedeutenden Themenfeldern Ansichten, die meinen Auffassungen und Wertvorstellungen fundamental widersprechen. Das gilt insbesondere für die Themen Gleichstellung von Frauen und Männern, die Haltung der katholischen Kirche zum Schwangerschaftsabbruch oder zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften.
Es geht bei der Papstrede nicht darum, die jeweils unterschiedlichen Auffassungen miteinander zu diskutieren, wie das im Parlament gängige Praxis ist.
Da ich die Haltung der katholischen Kirche zu diesen Themen kenne, bin ich dieser Veranstaltung fernbleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Elke Ferner