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Frage von Michael B. •

Frage an Elke Ferner von Michael B. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Ferner,

vorausgesetzt, der unter Ihrem Namen eingest. Komm. zum Artikel der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Goslar, Frau Dittmer ( http://tinyurl.com/34bc7sp ) stammt von Ihnen:

Das EMRGH hat im Fall Zaunegger/DE befunden, dass Väter nicht ehelicher Kinder in DE diskriminiert werden (sollte Ihre jur. Kollegin erzählen, es handele sich nur um einen Einzelfall, empfehle ich Ihnen die Def. der "Diskriminierung" nachzulesen: Sie wird nur an Menschengruppen festgemacht).

Mit anderen Worten: In das so sehr auf Gleichberechtigung bedachte Land DE, wird eine Gruppe Menschen offen diskriminiert, ohne dass die Politik - trotz ach so vieler Gleichstellungsbeauftragten - was dagegen unternommen hat!

Es ist bezeichnend - gerade für feministisch angehauchte - Politiker, dass sie die Ratifizierung des 7. Zusatzprotokolls der EMRK von 1985, dessen 5. Art. die vollst. Gleichstellung der Ehepartner vorsieht, niemals gefordert haben. Unter den wenigen Ländern, die dieses Zusatzprot. nicht ratifiziert haben, ist auch die Türkei zu finden.

1. Es ist bekannt dass in der Türkei der Anteil der Physikstudentinnen höher als in DE ist ( http://tinyurl.com/394mk7p ): Können Sie ausschliessen, dass der Feminismus in Deutschland die Frauen daran hindert, ein Physikstudium anzufangen?

2. Das übliche Verständnis der deutschen Sprache besagt, dass Menschen, die diskriminiert werden, in den Augen der Diskriminierer nicht so viel wert sind wie andere Menschen. Da es nun amtlich ist, dass Väter in Deutschland diskriminiert werden, könnten Sie uns bitte erklären anhand welcher Kriterien Sie festmachen, dass Frauen nicht "so viel wert sind wie Männer", wenn klar ist das Väter weniger wert sind als Mütter?

3. Art. 6 GG garantiert den Eltern das "natürliche Recht" auf Sorge für ihre Kinder. Wird nun die SPD das Sorgerecht des Vaters ab Geburt des Kindes unterstützen?

Auf einer Beantwortung aller Fragen würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Baleanu

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Baleanu,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Zu Ihrer Frage, ob ich ausschließen kann, dass der Feminismus in Deutschland die Frauen daran hindert, ein Physikstudium zu beginnen möchte ich sagen, dass wir als SPD in Deutschland schon lange dafür arbeiten (zum Beispiel mit Veranstaltungen wie dem Girls‘ Day), dass mehr Frauen „typische Männerstudiengänge“ studieren. Ich erkenne keine Korrelation zwischen Feminismus, der Türkei, Deutschland und einem Physikstudium. Aber Sie können ja mal bei den vielen in der Türkei bestehenden feministischen Gruppierungen (auch die CHP ist Mitglied der Socialist International Women, ebenso wie die BDP einen Beobachterstatus in der SIW hat) nachfragen.

Auf den Seiten des Statistischen Amts der Europäischen Union können Sie übrigens nachlesen, dass 2003 19,270 Frauen in der Türkei und 33,470 in Deutschland in den „exakten Naturwissenschaften“ (was auch Physik einschließt) immatrikuliert waren; Deutschland holt auch dank unserer Girls‘ Day Aktionen auf! Außerdem waren nach Berechnungen des Deutschen Statistischen Bundesamtes in Deutschland 18,9% und in der Türkei 16,6% der Studierenden in den Ingenieurwissenschaften, Fertigungstechnik und Bauwesen Frauen eingeschrieben.

Es geht bei der Frage der elterlichen Sorge nicht darum, ob Väter weniger Wert sind als Mütter oder umgekehrt. Es geht um das Kindswohl. Solange beide Elternteile die Sorge mit allen Rechten und Pflichten teilen, gibt es auch keine Probleme. Leider gibt es allerdings auch Fälle, bei denen einerseits Väter ihren Unterhaltspflichten, Besuchsrechten usw. nicht nachkommen oder ständig versuchen Entscheidungen zu blockieren und andererseits auch Mütter, die den Vätern ihre Kinder vorenthalten.

Mit freundlichen Grüßen

Elke Ferner