Frage an Elke Ferner von Rainer J. S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
sehr geehrte Frau Ferner
wie kommen sie auf die Idee das es wichtiger ist ältere Arbeitnehmer in Arbeit zu halten? wäre es nicht wichtiger zu sagen: wer 45 jahre gearbeitet hat der darf ohne abzüge in rente gehen. nun ja sie betrifft es ja nicht ihnen steht schon nach 5 jahren eine Pension zu für die andere 60 jahre arbeiten müssten. wann kommt endlich der Nachhaltigkeitsfaktor für Abgeordnete? das beste wäre ihre Partei würde endlich das S aus ihrem Parteinamen streichen.
mfG
R.J.Stoffels
Sehr geehrter Herr Stoffels,
vielen Dank für Ihre Frage über abgeordnetenwatch. Entschuldigen Sie bitte die späte Beantwortung, aber aufgrund eines Büroversehens ist Ihre Anfrage leider liegen geblieben.
In einer Arbeitsgesellschaft sollte jeder und jede, die Möglichkeit haben gesund das reguläre Renteneintrittsalter aus Arbeit heraus erreichen zu können. Leider ist die Situation heute für viel zu viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht gegeben. Noch nicht einmal 10 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten beantragen die Rente mit Vollendung des 65. Lebensjahres. Deshalb muss der Schwerpunkt der Anstrengungen auf der Herstellung humaner, alters- und alternsgerechter Arbeitsbedingungen liegen. Darüber hinaus brauchen wir Beschäftigungsperspektiven für diejenigen, die wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen oder wegen Arbeitslosigkeit heute kaum eine Chance auf eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben.
Ihre Forderung, nach 45 Versicherungsjahren ohne Rücksicht auf das erreichte Lebensalter abschlagfrei eine Rente beziehen zu können, ist aus meiner Sicht nicht mit dem Äquivalenzprinzip in der gesetzlichen Rentenversicherung vereinbar. Die Höhe der Rente bemisst sich nicht nach Versicherungsjahren sondern nach der Höhe der Beitragszahlungen. So kann es durchaus sein, dass gleiche Rentenhöhen sich aus unterschiedlichen Versicherungszeiten ergeben. Außerdem würde Ihr Vorschlag dazu führen, dass jemand, der bzw. die im Alter von 15 Jahren ins Erwerbsleben eingetreten ist, abschlagfrei mit 60 in Rente gehen könnte während diejenigen, die mit 25 Jahren ins Erwerbsleben eingetreten sind erst mit 70 Jahren abschlagfrei Rente beziehen könnten. Würde man unterstellen, dass beide die gleiche Lebenserwartung von z.B. 80 Jahren haben und beide sich die gleiche Rentenhöhe erarbeitet haben, würde derjenige, der mit 60 abschlagfrei in Rente gegangen ist doppelt soviel Rente von der Deutschen Rentenversicherung erhalten als derjenige der mit 70 Jahren abschlagfrei in Rente gegangen ist. Das ist aus meiner Sicht weder sinnvoll noch gerecht.
Die SPD hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis zum ordentlichen Parteitag im Spätherbst nächsten Jahres ein Rentenkonzept vorlegen soll. Den Arbeitsauftrag des letzten Parteitages, sowie weitere Forderungen zum Thema Rente finden Sie unter "Dokumente und Links" auf folgender Seite: http://www.elke-ferner.de/themen/soziales-und-rente.html
Mit freundlichen Grüßen
Elke Ferner