Frage an Elisabeth Winkelmeier-Becker von Bernd E. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Winkelmeier-Becker,
Thema Feinstaub. Mir ist es unerklärlich, wie die Politik in Deutschland Benutzer von Benzinfahrzeugen bestraft, auch wenn diese gar keinen Feinstaub ausstoßen. Außerdem sind ja gerade in bezug auf Feinstaub bei seriösen Studien, ganz andere Faktoren, wie z. B. die jeden Abend (im Winter) stinkenden Holzöfen eine erheblich höhere Belastung, selbst als Dieselpkw. Ich möchte Sie bitten, für eine rationale Politik einzutreten und o. g. Blödsinn nicht mit zu vertreten. Natürlich kann man das auch unter dem Thema Klimaveränderung sehen, aber das hat dann nichts mit Feinstaub zu tun. Dann sollte man jedem Bürger ein gewisses Kontingent an Verschmutzung zugestehen (für Heizung, Auto, oder wofür auch immer) und was darüber hinausgeht muß durch Zertifikate oder Ähnliches zusätzlich bezahlt werden. Was meinen Sie?
MfG
Bernd Eule
Sehr geehrter Herr Eule,
weshalb Sie sich von der Politik als Benutzer von Benzinfahrzeugen bestraft sehen, kann ich in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehen.
Benzinfahrzeuge sind nur dann von der neuen Kennzeichnungsverordnung negativ betroffen, wenn sie keinen geregelten Katalysator ( Euro-1-Auto) haben, weil sie dann die so genannten Umweltzonen nicht mehr passieren dürfen. Das gleiche gilt für alte nicht mit Russpartikelfilter nachgerüstete Dieselfahrzeuge.
Das hat aus gesundheitlichen Gründen auch seine Berechtigung, denn Feinstaub gehört zu den wesentlichen Schadstoffen in unserer Luft. Die besondere gesundheitliche Gefährdung liegt in der geringen Größe der Teilchen. Im Gegensatz zu normalem Staub, der beim Einatmen zum Beispiel von den Schleimhäuten aufgehalten wird, dringen die feinen Partikel bis in die Lungenbläschen vor und können so die Lunge schädigen. Die möglichen Folgen reichen über Allergien und Entzündungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Einige Experten vermuten sogar ein Krebsrisiko.
Deshalb sieht die neue Kennzeichnungsverordnung für alle PKW, Lastwagen und Busse eine einheitliche Kennzeichnung nach Höhe der Feinstaubemission vor und schafft die Möglichkeit, sogenannte Umweltzonen einzurichten.
Die Kennzeichnung von Kraftfahrzeugen in Verbindung mit der steuerlichen Förderung von Nachrüstung von Russpartikelfiltern bei Dieselfahrzeugen sind somit wichtige Maßnahmen, um die Feinstaubbelastung im Straßenverkehr zu reduzieren.
Grundsätzlich verursacht der Mensch Feinstaub insbesondere durch Verbrennung zur Wärme- oder Energiegewinnung. Bei den Fahrzeugen kommt noch der Abrieb von Reifen, Bremsen und Kupplungsbelägen und wieder aufgewirbelter Staub hinzu.
Da Verkehr und Klimaschutz / Umweltveränderungen in einem Wirkungszusammenhang stehen, sind die oben genanten Maßnahmen meines Erachtens ein Weg zur Einleitung der Reduzierung von Feinstaubbelastung. Ein personenbezogenes „Verschmutzungskontigent“, wie Sie es vorschlagen scheint in diesem Zusammenhang nicht realisierbar.
Ich halte es für wesentlich, insgesamt mehr Einfluss zu nehmen auf ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen für unsere Umwelt.
Mit freundlichen Grüßen
Elisabeth Winkelmeier-Becker