Frage an Elisabeth Motschmann von Ulrike P. bezüglich Kultur
Ist nach Ihrer Meinung der Vorschlag des CDU-Kreisvorsitzenden Jens Eckhoff auf Öffnung der Bremer Osterwiese am Karfreitag mit christlichen Grundsätzen vereinbar, und vertreten Sie dieselbe Auffassung wie Herr Eckhoff?
Liebe Frau P.,
bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort auf Ihre Frage, für die ich Ihnen sehr dankbar bin.
Nein, ich vertrete ganz und gar nicht die Auffassung meines CDU-Kollegen Jens Eckhoff, das Verbot der Öffnung der Osterwiese an stillen Feiertagen bzw. am Karfreitag aufzuweichen. Auch bin ich nach wie vor strikt für ein Tanzverbot an eben diesen Feiertagen.
Jens Eckhoffs Meinung und meine Meinung zeigen, dass es auch in einer großen Volkspartei unterschiedliche Positionen geben kann. Ich habe mit ihm auch darüber diskutiert, aber in diesem Fall keine Einigung erzielt. Das kommt vor. Ich bleibe aber bei meiner Meinung:
Ein Tanzverbot oder Öffnungsverbot von Geschäften/Osterwiese an stillen Feiertagen liegt in unserer christlich abendländischen Kultur begründet. Die Feiertagsruhe darf nicht dem Zeitgeist zu Opfer fallen. Es ist ein natürlicher Prozess, dass sich die Gesellschaft verändert. Diese Veränderung schließt auch den Umgang mit Religionen und Traditionen ein. Jedoch gebietet es der Respekt und die Toleranz gegenüber den christlichen Glaubensgemeinschaften, dass die Feiertagsruhe nicht aus einer Partylaune heraus über Bord geworfen wird. Gerade in unserer hektischen Zeit sollten wir die Stille am Karfreitag, Volkstrauertag und Totensonntag nicht als unzumutbaren Eingriff in unser Leben verstehen, sondern als eine Chance, zur Ruhe zu kommen. 362 Tage feiern und tanzen und auf die Osterwiese gehen reichen in meinen Augen dafür völlig aus.
Ich danke Ihnen noch einmal für Ihre Frage und sende Ihnen
herzliche Grüße
Ihre
Elisabeth Motschmann