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Elisabeth Jeggle
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Frage von Peter W. •

Frage an Elisabeth Jeggle von Peter W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Elisabeth Jeggle,

eine Frage an Sie als Fachfrau:

sind Tiere aus der Massentierhaltung Schweine,Kühe,Geflügel überhaupt gesund? wenn diese Tiere in dunklen Ställen ggf. nur mit künstlicher Beleuchtung gehalten werden , müssten diese doch genauso Mangelerscheinungen haben,wie ein Mensch der Monate oder Jahre kein Sonnenlicht sieht.

Sendung im ARD Montag3.09.2012 21:45 Wie Billig kann Bio sein?

Da Sie die Sendung verpasst haben,Sie können diese im Internet ansehen.

Es wäre schön wenn unsere gewählten Politiker sich solche Sendungen und Magazine anschauen,man hat das Gefühl -sie wollen nicht wissen was das Volk beschäftigt,ärgert etc. Gibt es darüber wissentschaftliche Untersuchungen? Kann/darf ein Bioprodukt als solches bezeichnet werden wenn die Tiere ihr ganzes Leben im Stall verbringen?

Wir müssen ja für diese Produkte viel Geld bezahlen und erhalten ggf. nur minderwertige Ware. Können Sie dies bitte als EU -Abgeordnete klären.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Wulf,

es gibt fest definierte Regeln, wie ein landwirtschaftlicher Betrieb zu wirtschaften hat, damit er als ökologisch / biologisch anerkannt wird. Diese Regeln sind in der Verordnung über die ökologische / biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen / biologischen Erzeugnissen (EG) Nr. 834/2007 festgelegt. Hier werden auch Vorschriften zur ökologischen / biologischen Tierhaltung festgeschrieben, die der Bio-/Öko-Landwirt einhalten muss.

Die Verordnung wurde durch die Europäischen Union für alle Mitgliedsstaaten erlassen und die einzelnen Mitgliedsstaaten sind entsprechend in der Pflicht, auf nationaler Ebene für deren rechtliche Umsetzung zu sorgen. Die Verordnung sieht in allen Bereichen und zu verschiedenen Produktionsstufen der ökologisch / biologischen Produktion Kontrollen vor, welche die Einhaltung der Regelungen überprüfen und gewährleisten sollen. Diese Kontrollen sind von dem Mitgliedsstaaten, bzw. in unserem föderalen System in Deutschland von den regional zuständigen Behörden durchzuführen.

In Deutschland müssen sich die Bio- / Ökobetriebe oftmals, je nach Verbandszugehörigkeit zudem noch an die Regelungen ihrer Verbände halten, die dann von diesen auch kontrolliert werden (z.B. Bioland, Demeter, u.a.).

Meine Aufgabe als Europaabgeordnete ist es, die politischen Entscheidungen zu treffen und an der Ausarbeitung der Verordnungen entsprechend mitzuwirken, was ich beim Thema Tierschutz als Berichterstatterin seit dem ersten Bericht zum Schutz und Wohlbefinden von Tieren (Aktionsplan 2006-2010 - T6-0417/2006) auch tue. Für die Umsetzung und die Kontrollen dieser Regeln sind die regionalen Behörden vor Ort verantwortlich. Bei Verstößen gegen die Vorschriften hat die Europäische Kommission als Hüterin der Verträge entsprechende Sanktionsmöglichkeiten gegen die einzelnen Mitgliedsstaaten.

Auf die steigende Nachfrage nach Bioprodukten haben die Erzeuger entsprechend reagiert, was auch dazu geführt hat, dass verschiedene Discounter nun auch vermehrt günstigere Bioprodukte, insb. aus dem Ausland, anbieten. Allerdings sind hier meiner Ansicht nach auch die Verbraucher in der Pflicht. Wer in einem Discounter Bioprodukte kauft, die kaum teurer sind als konventionelle Produkte, sollte sich schon fragen, wie vertrauenswürdig diese sind. Gute und hochwertige Lebensmittel haben ihren Preis.

Wie ich in meiner vorherigen Antwort bereits geschrieben habe, halte ich den direkten Kontakt für den besten und wirksamsten. Auch in Städten gibt es Wochen- und Bauernmärkte auf denen man das Gespräch mit den Produzenten und Landwirten suchen kann. Ich arbeite bei der laufenden Agrarreform daraufhin, zunächst die lokale Wertschöpfungskette zu stärken, um eben diesen direkten Kontakt zum Produzenten zu erleichtern und somit auch den Schutz der Tiere.

Die pauschale Forderung nach Verschärfung der bestehenden Verordnungen und Richtlinien halte ich nicht für zielführend. Bevor dies geschieht muss das Einhalten der bestehenden Regelungen, durch gezielte Kontrollen vor Ort, gewährleistet sein.

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Jeggle