Meine Bedenken zu einer Coronaimpfung von minderjährigen Kindern ist groß, da es kaum repräsentative Erfahrungen von diesem neuartigem Impfstoff gibt.Welche Meinung vertreten Sie zu diesem Thema
Hallo Frau Hafner, wir haben vier minderjährige Kinder und mögliche Nebenwirkungen und Spätfolgen können realistisch und sachlich glaubhaft von keinem Experten gesichert eingeschätzt werden.
Die aktuell diskutierte mögliche Impfpflicht oder extreme Einschränkungen von nicht geimpften Erwachsenen veranlasst mich auf diesem Wege ihre Meinung zu erfahren.
Würden wir uns als Eltern impfen lassen, fehlt mir ein wesentliches Argument bei der Verantwortung gegenüber unseren heranwachsenden Kindern.
Besonders die unterschiedliche Meinung von Ärzten und erfahrenen Virologen (STIKO), der verantwortlichen Beamten und vor allem wechselnde Meinung innerhalb kurzer Zeit irritiert mich bei unserer aktuellen Bundesregierung sehr stark. Einige demokratische Parteiender Mitte sehen hier ebenso große Bedenken.
Das Coronavirus gehört zu den Vieren, die häufig mutieren.
Wie lange beabsichtigen Sie und Ihre Partei bei jeder neuen Variante Einschränkungen vorzunehmen, bzw. zu genehmigen?
FG Danke
Hallo Herr Otten,
vielen Dank für Ihre Frage.
Eine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche im Fall von COVID-19 ist und war nie in Diskussion, und wir halten eine solche auch nicht für sinnvoll. Infrage stand zunächst, ob der Impfstoff für 12-17-Jährige von der Europäischen Arzneimittelbehörde zugelassen wird, ob sodann die ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland generell eine Impfung empfiehlt, und ob darauf aufbauend Bund und Länder eine eigene Impfkampagne für Kinder und Jugendliche aufstellen werden. Freiwillig bleibt die Impfung so oder so.
Wir GRÜNE begrüßen, dass die EU den Impfstoff von Biontech für 12-17-Jährige zugelassen hat, denn auch Kinder mit Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko an Covid-19 zu erkranken und müssen geschützt werden. Genauso finden wir aber nachvollziehbar, dass die STIKO voraussichtlich keine generelle Empfehlung für die Impfung dieser Altersgruppe aussprechen wird, sondern eben nur für Kinder und Jugendliche mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf. STIKO-Vertreterinnen und –Vertreter begründen ihre Haltung mit der nach wie vor unzureichenden Datenlage und dem daraus resultierenden unklaren Risiko-Nutzen-Profil einer generellen Impfung aller Kinder und Jugendlichen über 12. Unabhängig davon ist es Sache der Eltern zu entscheiden, ob sie ihre Kinder impfen lassen wollen.
Kinder unter zwölf Jahren können nicht geimpft werden und auch viele Jugendliche werden ohne Impfschutz zurück in die Schulen kommen. Die Beispiele Großbritannien oder Israel zeigen, dass es gerade dann auch zu Ausbrüchen in Schulen kommen kann. Wir müssen verhindern, dass Leidtragende der Pandemie erneut die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien sind.
Bezüglich der Einschränkungen bei neuen Varianten muss man genau beobachten, wie sich dieses Virus und seine Mutationen weiter verhält/verhalten, wieviele Infizierte gibt es, existieren Hotspots, wie hoch ist die Inzidenz und wieviele Menschen müssen davon stationär behandelt werden. Dabei sollte man auch schauen, wie sich das Virus bei bereits geimpften Menschen verhält. Einschränkungen sollten, wenn überhaupt noch mal, differenzierter und örtlich begrenzter vorgenommen werden. Dabei ist uns wichtig, dass Kinder dabei weiterhin die Schulen besuchen können
Schulen und Kitas müssen jetzt so sicher wie möglich gemacht werden. Lüftungskonzepte, Luftfilter, Teststrategie, Masken und die Vermeidung großer Ansammlungen in geschlossenen Räumen (Bus, Mensa, etc.) können zusammen Schutz erzeugen.
Mit dem RKI muss ein Delta-Leitfaden für die Schulen und Kitas entwickelt werden. Dieser soll den Verantwortlichen Empfehlungen an die Hand geben, wie Schulen und Kitas mit Blick auf die Delta-Variante möglichst sicher gehalten werden können. Dazu gehören auch mindestens die Beibehaltung, besser noch der Ausbau von regelmäßigen Test in Schulen und Kitas, einheitliche Maskenregeln Nachdem die Bundesregierung den Einbau solcher Anlagen in Schulen und Kitas über Monate verschlafen hat, muss jetzt das viel zu spät auf den Weg gebrachte Luftfilter-Förderprogramm überarbeitet und den Kommunen mehr Flexibilität eingeräumt werden, indem übergangsweise auch mobile Filteranlagen gefördert werden, sowie Genehmigungsprozesse einfacher werden, damit in einem ersten Schritt in möglichst vielen Räumen solche Anlagen eingebaut werden können.
Hoffe, Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben.
Freundliche Grüße
Dorothea Hafner