Frage an Doris Pack von Dieter K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Was denken Sie über Gender Mainstreaming ?
Vielen Dank für Ihre Bemühung !
Dieter Klein
Lieber Herr Klein!
Ich bin der Meinung, dass das sog. gender mainstreaming ein wichtiges Ziel der Europäischen Union ist.
Wer könnte dem Prinzip, Gleichstellung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen durchzusetzen, nicht zu stimmen? Es war ein richtiger und wichtiger Schritt, die Gleichstellungspolitik der Europäischen Union im Amsterdamer Vertrag als Ziel zu verankern und damit beide Geschlechter bei der Gestaltung dieses demokratischen Grundsatzes einzubeziehen. Davon ausgehend, dass es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt, ist Gender Mainstreaming ein Auftrag an die Spitze einer Verwaltung, einer _Organisation_ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Organisation ) , eines Unternehmens und an alle Beschäftigten, die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern in der Struktur, in der Gestaltung von Prozessen und Arbeitsabläufen, in den Ergebnissen und Produkten, in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit und in der Steuerung (_Controlling_ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Controlling ) ) von vornherein zu berücksichtigen, um das Ziel der _Gleichstellung_ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstellung_(Geschlecht) ) von Frauen und Männern effektiv verwirklichen zu können. So besteht die Aufgabe des Gender Mainstreaming darin, den Blick weg von „ den Frauen“ – also sogenannten „frauenspezifischen“ Problemen oder Politikfeldern – auf „die Geschlechter“ allgemein zu richten, damit eine geschlechtersensible Perspektive in alle sozio-politischen und wirtschaftlichen Bereiche integriert werden und somit eine Gleichstellung der Geschlechter von allen in allen Bereichen gefordert werden kann.
Leider ist dieser Grundsatz in der Realität immer noch nicht erreicht und leider trifft dies meistens die Frauen. Oft genug letztere größere Lasten und sind daher in der Karriere weniger erfolgreich und einflussreich als ihre männlichen Kollegen. Ein wichtiger Aspekt ist die zentrale Herausforderung, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Jede Frau und jeder Mann müssen selbst entscheiden können, welchen Beruf sie ausüben möchten - egal, ob frauen- oder männerspezifisch - oder ob sie z. B. nach der Geburt eines Kindes wieder in den Beruf zurückkehren wollen. Dazu gehört auch, dass die Männer das Familienleben und die Kindererziehung in ihre Lebensplanung integrieren und dass dies gesellschaftlich anerkannt wird. Es gibt hier zahlreiche Maßnahmen in die richtige Richtung in den Mitgliedstaaten.
Die Angebote und Maßnahmen müssen stetig weiter verbessert werden, die dabei helfen, Berufs- und Privatleben besser zu vereinbaren. Darüber hinaus ist es für die Gleichstellung von Frauen und Männern enorm wichtig, Stereotype abzubauen, da diese nach wie vor die Wahl von Bildungs- und Berufswegen, die Aufgabenverteilung im Haushalt und in der Familie sowie in der Besetzung von Führungspositionen in Universitäten und Unternehmen beeinflussen.
Mit freundlichem Gruß nach Mettlach!
Doris Pack