Frage an Doris Barnett von Gerhard N. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Können Sie mir erklären wie es möglich ist daß die Arbeitslosenzahlen innerhalb eines Monats um 300 000 steigen können. Um diese Steigerung zu erreichen müßten fünf Firmen der Größe der BASF schließen. Bis jetzt konnte mir noch niemand eine Antwort auf diese Frage geben.
M f G,
Gerhard Nagel
Sehr geehrter Herr Nagel,
die Entwicklung des Arbeitsmarktes unterliegt verschiedenen Einflüssen. Hier treffen konjunkturelle, strukturelle und saisonale Faktoren aufeinander, die sich im Ergebnis auch auf die Arbeitslosenstatistik auswirken.
Der Anstieg der Arbeitslosenzahl um 387.000 Menschen in einem Monat muss in diesem Zusammenhang gesehen werden. Der Arbeitsmarkt reagiert zeitverzögert auf die konjunkturelle Entwicklung, die sich im Zuge der weltweiten Finanzkrise zu einer Wirtschaftskrise ausgeweitet hat. Auftragseinbrüche vieler Unternehmen führen häufig zu einem Abbau von Arbeitsplätzen, geplante Neueinstellungen werden verschoben, bis sich die wirtschaftliche Lage wieder gebessert hat. Auch die Anzahl der als offen gemeldeten Stellen nimmt deutlich ab. Dazu kommt, dass einige Branchen wie etwa das Baugewerbe in den Wintermonaten witterungsbedingt weniger Aufträge ausführen können, was einen abermaligen Rückgang der Beschäftigung zur Folge hat. Daher wendet die Bundesanstalt für Arbeit bei der Auswertung ihrer Daten das Verfahren der Saisonbereinigung an, das solche jahreszeitlichen Effekte, zu denen auch Feiertage gehören, bestimmt. Demnach stieg im Januar die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt um 56.000 Menschen.
Mit freundlichen Grüßen
Doris Barnett