Frage an Doris Barnett von Gerhard N. bezüglich Gesundheit
Wieso ist es möglich daß ich bei der Impfung gegen Schweinegrippe durch meine Unterschrift bei etwaigen Nebenwirkungen den Hersteller des Impstoffes von jeder Verantwortung entbinde?
Wieso wird so ein Impfstoff freigegeben ?
Übernehmen jetzt die Verantwortlichen Politiker die Verantwortung für auftretende Gesundheitsschäden ?
Kann ein Autohersteller seine Fahrzeuge mit dem Hinweis auf eine eventuelle Störung in der Bremsanlage in den Verkauf bringen?
Sehr geehrter Herr Nagel,
eine Impfung ist ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit. Dafür braucht der Arzt Ihr Einverständnis. Bei der Schweinegrippe-Imfpung gibt es den Impfstoff erst relativ kurz; Langzeitstudien konnten deshalb zu dieser Erkrankung noch nicht gemacht werden, so dass nicht alle möglichen Nebenwirkungen bekannt sein können. Die Impfung ist freiwillig. Wenn man sich zur Impfung entschließt, sollte man die Informationen, die der Arzt dazu aushändigt, sorgfältig durchlesen und die Fragen (z.B. zu Allergien) wahrheitsgemäß beantworten. Dann kann der Arzt evtl. auch von der Impfung abraten - oder er hält sie für unbedenklich. Weil aber bei einem neuen Impfstoff, dessen Nebenwirkungen aufgrund der Kürze der Zeit gar nicht alle bekannt sind, aber auch immer seltene, vorher nicht zu erkennende Nebenwirkungen auftreten können, die kein Arzt der Welt wissen kann, wollen die Ärzte auch dafür die Haftung nicht übernehmen. Wenn Sie sich durch diesen Haftungsausschluss unsicher fühlen, brauchen Sie ja die Impfung nicht durchführen zu lassen. Nebenbei habe ich mich auch impfen lassen und auch den Haftungsausschluss unterschrieben. Ich wollte ja unbedingt die Impfung, weil ich in nächsten Zeit reise und mit vielen fremden Menschen in Kontakt kommen. Ich will mich, aber auch Dritte schützen. Deshalb ist für mich der Haftungsausschluss und die Impfung viel weniger gefährlich, als die Krankheit, die ich dann möglicherweise auch weiter übertrage. Den Impfstoff gibt nicht die Politik frei - die Politik gibt nur das Geld zur Beschaffung für kostenlose Impfungen frei. Die Freigabe zur Verabreichung erfolgt durch eine Fachbehörde (Impfkommission), die mit entsprechend ausgebildeten Ärzten besetzt ist. Auf die müssen wir Politiker uns verlassen können - bisher konnten wir das ja auch. Gesundheitsschäden können nicht nur beim Schweinegrippe-Impfstoff auftreten, sondern auch bei anderen Eingriffen: Impfungen, Narkosen, Medikamente usw. Zu 100 Prozent ausschließen kann man da gar nichts - das sagt schon die Lebenserfahrung. Wenn es dazu kommt und es kann ein leichtfertiges, vorsätzlich schädigendes Handeln nachgewiesen werden, tritt trotzdem die Haftung ein (unerlaubte Handlung - da kann man sich nicht freizeichnen).
Wenn ein Autohersteller ein Fahrzeug zum Verkauf anbietet, ist es -wie Medikamente auch- zugelassen; in diesem Falle vom TÜV oder einer ähnlichen Institution. Kommt es zu einer Störung in der Bremsanlage, dann wird er die Fahrzeuge zurückrufen und kostenlos reparieren. So geschieht es ja auch mit Lebensmitteln und erst Recht auch mit Medikamenten, wenn sie nicht nur in extrem seltenen Fällen, sondern relativ häufig Nebenwirkungen aufweisen.
Es gibt in der Zwischenzeit sehr viele gut verträgliche, hilfreiche Medikamente, die der Arzt verschreibt und verabreicht (also auch Impfstoffe). Dennoch kann man aufgrund von Wahrscheinlichkeiten davon ausgehen, dass bei 82 Millionen Menschen es immer einige wenige (zwei, drei oder ein Dutzend) gibt, die eine Unverträglichkeit haben, davon aber nichts wissen. Auch der Arzt oder die Klinik weiß auch nichts davon. Natürlich könnte man das herausfinden, aber zu dem Preis, dass jeder Mensch genetisch "aufgeschlüsselt" werden müsste. Ob wir das aber wollen, bezweifle ich.
Wegen der Schweinegrippe-Impfung kann ich Sie nur nochmals darauf hinweisen, dass die Impfung FREIWILLIG ist. Fragen Sie Ihren Arzt; er wird Ihnen einen Rat geben - allerdings keine Garantie.
Mit freundlichen Grüßen
Doris Barnett, MdB