Frage an Donate Kluxen-Pyta von Andreas S. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Dr. Kluxen-Pyta,
gestern war ich bei der "Demo für alle" in Stuttgart. Dort wurden sogenannte "Wahlprüfsteine" vorgestellt. Es wurde verkündet, die CDU habe diesen Wahlprüfsteinen vollumfänglich zugestimmt. Daher meine Frage: Trifft das wirklich zu? Darf ich davon ausgehen, dass die CDU tatsächlich die Anliegen der "Demo für alle" teilt oder handelt es sich bei der Zustimmung der CDU lediglich um ein wahltaktisches Manöver, um konservative Wählerschichten zu binden?
Hier die Wahlprüfsteine:
1.Die Ehe ist ein Bund zwischen Mann und Frau, um eine Familie zu gründen.
2.Jedes Kind hat ein Recht auf Mutter und Vater. Das ist auch bei Adoptionen zu beachten.
3.Leihmutterschaft muss verboten bleiben.
4.Erziehung ist in allererster Linie Elternsache.
5.Gender Mainstreaming dient nicht der Gleichstellung, sondern leistet einer Verwirrung der Geschlechtsidentität Vorschub.
6.Sexualpädagogik der Vielfalt raus aus Schule und Kindergarten.
7.Maßnahmen des Aktionsplans, die die Glaubens-, Meinungs- und Gewissensfreiheit einschränken sind abzulehnen.
8.Schule darf nicht indoktrinieren. Kontroverses muss auch kontrovers dargestellt werden.
Mit freundlichen Grüßen,
A. S..
Sehr geehrter Herr S.,
solche Wahlprüfsteine sind bei mir als Kandidatin nicht eingegangen. Dennoch kann ich Ihnen dazu gerne meine Einschätzung sagen:
1. Über die Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Ehe diskutieren wir in der CDU durchaus kontrovers. Die Mehrheitsmeinung hält allerdings in der Tat daran fest, dass es einen Unterschied macht und keine völlige Gleichstellung erfolgen soll; dies gilt insbesondere für Punkt 2, ein generelles Adoptionsrecht. Etwas anderes ist dabei wiederum die Sukzessiv-Adoption.
3.Leihmutterschaft muss verboten bleiben - ja.
4.Erziehung ist Elternsache - ja, aber auch die Schule hat einen Erziehungsauftrag. Das steht seit eh und je im Schulgesetz. Schulen und Eltern müssen hier zusammenarbeiten.
5.Gender Mainstreaming - wird hier wieder einmal mit der Gender-Philosophie von Judith Butler verwechselt, beides hat wenig bis nichts miteinander zu tun.
6.Sexualpädagogik der Vielfalt raus aus Schule und Kindergarten - Erziehung zu Toleranz und Vielfalt ja, altersangemessen, mit Wahrung der Intimsphäre des Kindes und Jugendlichen.
7.Maßnahmen des Aktionsplans - der Aktionsplan hat eine Reihe guter und sinnvoller Aspekte und sollte ergebnisoffen überprüft werden.
8. Der Beutelsbacher Konsens - Kontroverses auch kontrovers darstellen - gilt in allen Fragen, bei denen es um unterschiedliche Wertvorstellungen geht. Dabei muss die Wissenschaftlichkeit gewahrt sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Donate Kluxen-Pyta