Frage an Dirk Weissleder von Detlef F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag,
wie stehen Sie zur Rente mit 67 Jahren und der Jugendarbeitslosigkeit?
Es heißt doch immer es werden Millionen für die Jugendarbeitslosigkeit ausgegeben.Wäre es nicht sinnvoller das Geld in die Rente zu stecken damit Ältere Arbeitnehmer früher in Rente gehen könnten und dammit den Jugendlichen den Weg aus der Arbeitslosigkeit frei mschen. Es kann doch nicht sein,das die Älteren immer länger arbeiten müssen und dafür dir Jugendlichen arbeitslos werden. Ich häte gerne eine detalierte Antwort darüber.
Mfg Detlef Fleischer
Sehr geehrter Herr Fleischer,
zunächst vielen herzlichen Dank für Ihre Frage vom 02.09.2013, die ich folgendermaßen beantworten möchte:
Die FDP tritt für mehr Selbstbestimmung in der Rente ohne starre Altersgrenzen ein. SPD, CDU und CSU haben im Jahr 2006 die Anhebung des regulären Renteneintrittsalters auf 67 Jahre beschlossen, um die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Als Begründung hierfür steht die demographische Entwicklung, die zur finanziellen Stabilität der Rentenversicherung eine längere Teilhabe am Erwerbsleben erfordert. Diese Annahme teilt die FDP grundsätzlich.
Dennoch sind wir der Auffassung, dass die Heraufsetzung der starren Altersgrenze für den Renteneintritt auf 67 Jahre den Bedürfnissen vieler älterer Menschen nicht gerecht wird. Diese Kritik haben wir bereits bei Einführung der Rente mit 67 geäußert und sie gilt nach wie vor. Denn nicht jeder Arbeitnehmer ist willens oder in der Lage, bis zum 67. Lebensjahr voll zu arbeiten. Andererseits gibt es den Wunsch vieler Älterer, länger beruflich aktiv zu bleiben. Deshalb wollen wir den Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand flexibler gestalten.
Die Menschen sollen ab dem 60. Lebensjahr - bei versicherungsmathematisch korrekten Zu- und Abschlägen - den Zeitpunkt ihres Renteneintritts frei wählen können, sofern ihre Ansprüche aus privater, gesetzlicher und betrieblicher Vorsorge über dem Grundsicherungsniveau liegen. Gleichzeitig wollen wir Barrieren für Arbeit im Alter beseitigen und Zuverdienstgrenzen neben dem Rentenbezug komplett aufheben. Die Versicherten können so ab dem 60. Lebensjahr ihre Arbeitszeit reduzieren und den Verdienstausfall durch Bezug einer Teilrente kompensieren oder - wenn sie möchten - länger arbeiten. Das ermöglicht ihnen, den Lebensstandard auch bei einem vorzeitigen Rentenbezug zu halten und trotzdem dem Arbeitsmarkt in vollem Umfang zur Verfügung zu stehen. Somit profitieren auch Gesellschaft und Unternehmen stärker vom Know-how älterer Mitarbeiter.
Die verschiedenen Anforderungen an junge Berufseinsteiger und ältere, erfahrene Arbeitnehmer sind es auch, die eine Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit mittels Reduzierung des Renteneinstiegalters wenig realistisch erscheinen lassen. Junge Menschen, die eine Ausbildung anfangen oder nach abgeschlossener Ausbildung oder einem Studienabschluss in das Berufsleben einsteigen benötigen erfahrene Arbeitnehmer an ihrer Seite. Sie helfen bei der Einarbeitung und dem Lernen im Beruf. Eine Überschneidung der Arbeitsprofile und Anforderungsbereiche wird in den seltensten Fällen stattfinden.
Bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland setzen wir insbesondere auf das deutsche Erfolgsmodell der dualen Ausbildung. Zusätzlich gilt es junge Menschen ausreichend zu qualifizieren, dies ist Aufgabe der Bildungspolitik. Die Anstrengungen der Unternehmen Lehrstellen zu schaffen und junge Menschen eine Chance zu geben wissen wir zu würdigen. Gleichzeitig wünschen wir uns jedoch, dass noch mehr ausbildungsschwächeren Jugendlichen Ausbildungsmöglichkeiten eingeräumt werden. Zudem appellieren wir an Arbeits- und Ausbildungssuchende möglichst flexibel zu sein und den Kreis der Stellen suche regional auszuweiten.
Mit rund 6,4 Prozent hat Deutschland nach vier Jahren schwarz-gelber Regierung die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der ganzen Europäischen Union. Zum Vergleich: In Frankreich ist jeder Vierte unter 25 Jahren ohne Lohn und Brot, in Spanien und in Griechenland sogar jeder Zweite. Auch die Arbeitslosigkeit von Akademikern ist spürbar zurückgegangen und befindet sich mit einer Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent auf einem Niveau, bei dem man üblicherweise von Vollbeschäftigung spricht. Dabei steigt die Nachfrage nach Hochqualifizierten kräftig und ist sogar höher als vor der Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009.
Soviel von meiner Seite.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Weissleder