Frage an Dirk Heidenblut von Sandra H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Heidenblut,
ich danke Ihnen zunächst sehr herzlich für Ihre schnelle und ausführliche Antwort zu meiner Frage bzgl. der "Elektroautoprämie". Ich habe nun aber eine Ergänzung hierzu, auf die ich auch nicht unbedingt eine Antwort erwarte.
Und zwar möchte ich darauf hinweisen, dass ich ausdrücklich nicht vom ÖPNV gesprochen habe (und diesen auch kaum nutze), sondern vom Fernverkehr der Bahn.
Meines Wissens ist der Fernverkehr der Bahn anders finanziert als der von Ihnen erwähnte ÖPNV, sodass Ihre Argumentation hier nicht greift. Möglicherweise bin ich hier aber auch falsch informiert.
Wie Sie sicher wissen, gibt es inzwischen viele "Fernpendler", die wahlweise mit dem Auto fahren oder aber z.B. eine BahnCard 100 kaufen. Es gibt natürlich viele Gründe, warum sich ein Einzelner für das eine oder das andere Verkehrsmittel entscheidet, aber während ein Fernpendler, der sich nun ein E-Auto kauft, ca. ein Viertel des Anschaffungspreises "geschenkt" bekommt, zahle ich ebenso wie viele andere Fernpendler 100% meiner BahnCard 100 selbst - und bin seit vielen Jahren bereits deutlich umweltfreundlicher unterwegs als Fahrer von E-Autos und erst recht Fahrer von "normalen" Autos oder alle, die fliegen.
Ich habe ich seit einigen Jahren den Eindruck, dass sowohl die Autoindustrie als auch Autofahrer hierzulande einen besonderen "Artenschutz" genießen, das sage ich u.a. auch aufgrund meiner Erfahrung als Fußgängerin in diversen Städten.
Ich freue mich aber zu lesen, dass Ihnen eine entsprechende "Umentwicklung" in der Verkehrspolitik am Herzen liegt und bin gespannt auf konkrete Pläne für die nächste Legislaturperiode, die sicher eine Rolle spielen werden für meine Entscheidung bei der Wahl.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Hohmann
Sehr geehrte Frau Hohmann,
auch wenn Sie schreiben, dass Sie nicht unbedingt eine Antwort erwarten, mir ist schon wichtig darauf einzugehen. Zumal ich vorweg sagen möchte - Entschuldigung. Denn Sie haben recht, ich bin bei der Beantwortung der ersten Frage glatt über das Ziel hinaus geschossen, da ich in Ihre Frage eine grundsätzliche Gegenüberstellung Nutzung Auto oder umweltfreundliche Alternativen (deshalb auch noch der Exkurs zum Rad) hinein interpretiert habe. Ja, begrenzt man es auf den Fernverkehr sind die Aspekte die ich für den ÖPNV genannt habe so nicht vollständig zu übertragen. Ob eine vergleichbare finanzielle Unterstützung für die Anschaffung neuer Bahnen (die noch umweltfreundlicher sind, aber womöglich teurer) wirklich eine nennenswerte Auswirkung auf den Preis der Netzkarte für die Bahn hätte kann ich nur schwer einschätzen, auch beim Autofahrer wird ja letztlich nur die höheren Aufwendung bezuschusst, ob und wie stark das den Gesamtbetrieb des Fahrzeugs am Ende tatsächlich günstiger macht ist auch nicht ausgemacht.
Was aber unumwunden bleibt, wir müssen das deutlich umweltfreundlichere Verkehrsmittel so aufwerten, dass es als echte Alternative dasteht. Und dazu gehört sowohl der Fernverkehr (mit attraktiven Strecken, guten und zuverlässigen Verbindungen...) wie auch der ÖPNV, denn am Ende kann nur das Zusammenspiel aller Komponenten funktionieren. Dazu kann sicherlich auch eine Prüfung der Preisstrukturen beitragen.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse und Engagement im Bereich Verkehrspolitik und biete gerne an hier im Dialog zu bleiben, auch, da wir für eine Umsteuerung ganz sicher auf viele gute Ideen angewiesen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Heidenblut