Dirk Adams
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Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Bernd K. •

Frage an Dirk Adams von Bernd K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Im Wahlprogramm der Grünen wird für die zu uns geflüchteten, schutzsuchenden Menschen gefordert, dass sie "unabhängig von ihrer Bleibeperspektive möglichst schnell ein selbstbestimmtes Leben führen sollen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Das beginnt bei dezentralem Wohnraum nach der Ankunft, der zügig zur Verfügung gestellt werden soll." Die Bundesregierung hat dazu das Programm "Neustart im Team (NesT)" ins Leben gerufen, was aber bisher wenig Resonanz gefunden hat. Was hat Sie bisher gehindert, an diesem Programm teilzunehmen und somit einen persönlichen Beitrag bei der Umsetzung des grünen Wahlprogramms zu leisten?

Dirk Adams
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich Ihnen gern beantworten möchte.

Das durch Sie angesprochene Projekt "NesT" ist auf die Unterstützung von
ehrenamtlichen Helfern, sogenannten Mentor*Innen, angewiesen. Diese Form der
ehrenamtlich geprägten Soforthilfe für Flüchtlinge aus Erst-Zufluchtsstaaten
ist in Deutschland noch sehr neu und besteht erst seit Mai 2019. In Thüringen
wurde das Programm am 23. September 2019 auf einer gemeinsamen
Informations­veranstaltung der Thüringer Beauftragten für Integration,
Migration und Flüchtlinge und der Diakonie Mitteldeutschland vorgestellt.

Die Ziele, die "NesT" verfolgt, sind unterstützenswert, denn es ermöglicht
Geflüchteten, einen sicheren Weg nach Deutschland zu finden und einen
Aufenthaltstitel ohne vorheriges Asylverfahren zu erhalten. Die
ehrenamtlichen Mentor*Innen, die für die Realisierung des Projektes
erforderlich sind, haben jedoch einige Hürden zu überwinden. So sind eine
eintägige Schulung und ein hoher zeitlicher, sowie auch ein finanzieller
Aufwand unumgänglich. Die Mentor*Innen begleiten die Geflüchteten ein Jahr
lang ideel auf ihrem Weg in die Integration und besorgen und finanzieren den
Wohnraum der Schutzbedürftigen für 2 Jahre im Vor­aus.

Die bisherige geringe Resonanz ist also auf die kurze Laufzeit des Projektes
zurückzuführen und auch auf die zeitintensive Vorbereitung der Mentor*Innen,
die sehr häufig bereits in anderen ehrenamtlichen Flüchtlingsprojekten
involviert sind und hiermit ausgelastet sind. Zudem obliegt es jedem
einzelnen Ehrenamtlichen, einer Mentorengruppe beizutreten und eine solche zu
gründen und hiermit große zeitliche und finanzielle Verpflichtungen
einzugehen.
Und weil ich Dinge, die ich anpacke, dann auch richtig machen will, kann ich
derzeit an diesem Projekt leider nicht teilnehmen. Alles andere wäre nicht
ehrlich!

Beste Grüße!
Dirk Adam