Frage an Dilek Kalayci von Levin S. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Kolat,
mir und meiner Familie ist aufgefallen, dass die Anzahl an Bettlern und vor allem Obdachlosen in der letzten Zeit stark gestiegen ist. Besonders an der Kaisereiche und rund um den Bresslauer Platz sieht man viele Leute die am Straßenrand sitzen. Wie gedenkt die Politik diesen Menschen zu helfen und was gibt es für Einrichtungen in Tempelhof-Schöneberg wo Obdachlose etc. Nachts unterkommen können ( besonders bei diesen kalten Nächten)?
Des weiteren frage ich mich wann der U-Bahnhof Friedrich Wilhelm Platz endlich fertiggestellt wird? Die Bauarbeiten ziehen sich nun über die letzten zwei bis drei Jahre und es ist immer noch kein Ende in Sicht. Mich als täglichen Nutzer der BVG stört es extrem, dass ich nicht genau sehen kann wann meine U-Bahn am Bahnhof ankommt.
Ich würde mich über eine baldige Nachricht sehr freuen.
Einen angenehmen Abend wünsche ich.
L. S..
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre beiden Fragen.
Sie fragen, welche Angebote die Politik für *wohnungslose Menschen* zur Verfügung stellt. Der Ausbau der Kältehilfeplätze und die Versorgung wohnungsloser Menschen ist auch mir sehr wichtig.
Die Kältehilfe für wohnungsloser Menschen ist eine landeseigene Aufgabe angesiedelt bei der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Die „Berliner Kältehilfe“ wurde vor vielen Jahren gemeinsam mit dem Senat, den Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbänden ins Leben gerufen. Ziel ist es wohnungslosen Menschen eine Übernachtungsmöglichkeit im Winter zu bieten. In Friedenau beteiligt sich seit über 20 Jahren die Gemeinde „Zum Guten Hirten“ in der Goßlerstraße mit 15 Schlafplätzen im „Nachtcafe“ an diesem Programm.
In der statistischen Auswertung (Gewebo Pro) für den Monat November 2018 gab es 1.102 Kältehilfeplatzangebote in Berlin, die zu 84% ausgelastet waren. Der Ausbau auf 1.500 Plätze ist angestrebt. Besonders gefragt, sind Plätze im Innenstandbereich, da wohnungslose Menschen begrenzt mobil sind.
Als ergänzendes Angebot gibt es die mobile Kältehilfe mit dem Kältehilfebus, der unter der Nummer 0178/5235838 erreichbar ist. Der Kältebus bzw. der Wärmebus bringt Menschen auf ihren Wunsch in eine Notunterkunft. Über die Kältehilfe hinaus gibt es diverse Angebote für
wohnungslose Menschen, darunter Wohnungslosentagesstätten mit Beratungs-
und Aufenthaltsmöglichkeit (beispielsweise in der Gustav-Freytag-Straße), langfristige Wohnangebote für mehrfachbelastete Menschen (beispielswese in der Nähe des S-Bhf. Friedenaus oder S-Bhf. Julius-Leber-Brücke), Suppenküchen und Angebote der ambulanten
medizinischen Versorgung.
Neu ist das Projekt Housing First, dass die Wohnungsakquise für wohnungslose Menschen vornimmt. Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung hat diese Wahlperiode ihr Engagement im Bereich gesundheitliche Versorgung für wohnungslose
Menschen verstärkt und u.a. die Clearing Stelle für Menschen ohne Krankenversicherung eingerichtet, so dass allen Menschen eine medizinische Versorgung zu Teil werden kann.
Ihre zweite Frage bezog sich auf die Fertigstellung des *U-Bahnhofes Friedrich-Wilhelm-Platz*. Auch ich sehe denn Bedarf eines voll funktionstüchtigen U-Bahnhofes.
Wir haben für Sie bei der BVG nachgefragt und kürzlich eine Antwort erhalten. Laut der BVG ist nach einer Bauzeit von ca. fünf Jahren mit einer Fertigstellung voraussichtlich Ende 2019 zurechnen. Die Verzögerung der geplanten Grundinstandsetzung sowie des barrierefreien
Ausbausseien im besonderen Maße auf Schadstoffbeseitigung zurückzuführen. Unter anderem seien in vielen Wandputzen, Bodenbelägen und -klebern Asbestfasern gefunden worden, die nun aufwändig gemäß Schadstoffverordnung ausgebaut und zu entsorgen sind.
Der jetzige Zustand in Vorhallen- und Bahnsteigebene sei den vorgenannten Umständen geschuldet. Dabei muss der überwiegende Teil der Bauarbeiten nachts in der betriebsfreien Zeit durchgeführt werden, weshalb die beteiligten Bauarbeiter monatelang in Nachtschichten
arbeiten müssen. Diesen hohen Aufwand betreibt die BVG, damit der U-Bahnhof weiterhin in Betrieb bleibt und Kunden diesen nutzen können.
Im Sinne des barrierefreien Ausbaus soll bereits vor Weihnachten, am 20.12.2018, der Fahrstuhl in Betrieb genommen werden. Dies stellt einen großen Fortschritt für mobilitätseingeschränkte Menschen dar.
Anlässlich Ihrer Anfragen können Sie sich gern in meinem Stadtteilbüro unter stadtteilbuero@dilek-kolat.com oder 030/91502700 bei weiteren Nachfragen melden, dieses wird Ihre Anfragen nach bestem Wissen bearbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Dilek Kolat