Frage an Dietmar Eisele von Norbert D. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Eisele,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Leider kann ich aus Ihrer Antwort keinen praktischen Grund erkennen, der eine Änderung des Jagdgesetzes erfordert. Das das Gesetz alt ist ist doch nicht etwa ein Grund, oder? Das Sie in einem Satz schreiben, dass der Hase in seinem Bestand bedroht ist und gleichzeitig die Jagd auf Füchse ablehnen, zeigt, dass Ihre Sicht der Dinge nicht auf Wissen sondern auf Ideologien beruht. Der Zusammenhang zwischen Hasenbesatz und Fuchsbesatz ist in vielen wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen worden. Die Hasenstrecken der letzten 70 Jahre zeigen immer wieder, dass die Strecke großen Schwankungen unterliegt. Die Ursachen dafür sind Wetter, Krankheiten und durch Tollwut schwankende Fuchsdichten. Keinesfalls ist die nachhaltige Bejagung Grund dafür. Wenn Sie die heutige Hasendichte bezogen auf die bejagbare Fläche mit der Dichte aus den Jahren 1897 bis 1920 vergleichen, werden Sie feststellen, dass wir heute mehr Hasen als damals haben. Dennoch sehen Sie den Hasen als vom Aussterben bedroht.
Eine letzte Sache war aus meiner ersten Anfrage noch offen geblieben bzw. nicht klar genug von mir dargestellt, und zwar geht es da um unser Reviersystem mit der Zwangsmitgliedschaft. Die Position von Nabu und BUND ist, wenn ich dies richtig verstehe, dass nach einer Novellierung des Jagdgesetzes jeder Grundeigentümer selbst entscheiden soll ob und wie auf seinem Grund gejagd werden darf. Teilen Sie diese Position und wenn ja wie stellen Sie sich eine Jagd in einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk vor in dem es 80 - 100 Jagdgenossen gibt? Für Ihre Mühe im voraus meinen Dank.
Mit feundlichen Grüssen
Norbert Demes
Sehr geehrter Herr Demes,
ich glaube so kommen wir nicht weiter. Sowohl Ihnen als auch dem Jagdverband dürfte klar sein, dass ich kein ausgewiesener Jagdexperte bin. Ich beschäftige mich vorwiegend mit der Wirtschafts-, Verkehrs- und Strukturpolitik und kann Ihnen zur geplanten Änderung des Jagdgesetzes nur ein eingeschränktes Meinungsbild von mir anbieten. Ich habe Ihnen meine ehrliche Meinung zu den von Ihnen aufgeworfenen Fragen mitgeteilt und bin auch gerne bereit, dies ausführlich zu diskutieren. Ich bitte aber davon Abstand zu nehmen, mit mir eine intensive, fachliche Diskussion anzustreben, da mir persönlich sowohl die Jagd als auch alle damit zusammenhängende Umstände suspekt sind. Ich bin, und auch das dürfte Ihnen nicht unbekannt sein, kein Freund der Jagd und halte die Position der Naturschützer für richtig. Das bei Ihnen die angestrebte Änderung des Jagdgesetzes keine Jubelarien hervorrufen wird ist klar, aber das Sie eine Novellierung eines seit 1934 fast unveränderten Gesetzes strikt ablehnen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Würde sich eine solche Position durchsetzen, lebten wir alle noch im sprichwörtlichen Mittelalter. Wollen Sie das wirklich?
Da lobe ich mir doch die offenen Zeilen des Vorsitzenden des hiesigen Jagdkreisverbandes, der in der Lage ist, eine grundsätzlich andere Position zu akzeptieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Eisele