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Dietmar Bartsch
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Frage von Stefan S. •

Frage an Dietmar Bartsch von Stefan S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Bartsch,

wie steht die Bundestagsfraktion der Linken zu den Aussagen ihrer Bundestagsdeligierten Asja Huberty die auf der Seite Der Linken - Schleswig Holstein ausgeführt sind?

http://www.linke-sh.de/presse/detail/zurueck/frauen-gesellschaft/artikel/anlaesslich-des-neuen-spaetabtreibungsgesetzes-gegen-entmuendigung-leibeigenschaft-und-kinderwahn/

Asja Huberty scheibt unter anderem:
"Ein Embryo/Fötus befindet sich in einem Zustand der Dämmerung, vergleichbar mit dem unbewussten Gefühlsleben einer Pflanze. .... Er ist kein Individuum und befindet sich ... auf der Stufe mit einer Kaulquappe"

weiter schreibt sie:
"Diejenigen „Lebensschützer“, die am lautesten nach Abtreibungsverboten schreien, vor Kliniken demonstrieren, Frauen nötigen und so tun, als würde es sich bei dem im Fruchtsack befindlichen Zellhaufen um ein Baby oder gar ein Kind handeln (Klerikale, Antiliberale, Mysogyne und auch Nazis) kümmern sich ... in keiner Weise um das Wohlergehen von ... Kindern."

weiter schreibt sie:
"... Beitrag zur Rentenversicherung .. nach Anzahl der Kinder zu staffeln. .... ein zur NS-Zeit beliebtes Verfahren (Erhöhung der Steuer für Kinderlose zur Sicherung „arischen“ Nachwuchses ) ..."

Ist das die Realitätswahrnehmung der Linken?

Stimmt die Linke damit überein dass die Gruppe der Abtreibungsgegner eigentlich nur aus Religiösen Fanatikern, Emanzipationsgegnern und Nazis besteht?
Stimmt die Linke damit überein dass Familienfreundliche Politk vor allem aus Gründen der Erhaltung der Arischen Rasse gefordert wird, und demnach eine von der Linken abzulehnende Richtung ist?
Stimmt die Linke damit überein dass das Recht auf Freie Liebe höher gewertet werden sollte, als der Schutz eines ungeborenen Kindes?
Stimmt die Linke damit überein dass Kinder in unserer herrschenden Gesellschaft ein Statussymbol sind, Menschen ohne Kinder stark benachteiligt werden und gegenüber der Eltern ins Hintertreffen geraten?

Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Sluiter

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Stefan Luiter,

Sie nehmen in Ihrer Frage Bezug auf einen Beitrag von Asja Huberty auf einer Diskussionsplattform des Landesverbandes der LINKEN Schleswig Holstein.

Es ist zunächst wichtig für mich festzustellen, dass es nicht Aufgabe der Bundestagsfraktion (so Ihre Frage) ist, Diskussionsstandpunkte von Delegierten einzelner Landesverbände zum Bundesparteitag der LINKEN zu bewerten.

Das trifft in besonderer Weise auch auf die Diskussion zum Thema „Spätabtreibung“ zu. Als MdB war ich mehrfach in den überaus komplizierten Debatten zum Thema „Spätabtreibung“ beteiligt. Aus gutem Grund haben alle Bundestagsfraktionen dieses höchst komplizierte, moralisch ethische Thema als eine tatsächliche Gewissensfrage behandelt und ihren Abgeordneten keinen Fraktionszwang bei der Abstimmung auferlegt. Ich selbst habe mich zuletzt im Mai dieses Jahres für den Antrag „Späte Schwangerschaftsabbrüche – Selbstbestimmungsrecht von Frauen stärken“ (Drs. 16/11377) entschieden.

Es gibt im Übrigen keine „Parteilinie“ der LINKEN in dieser Frage.

Meine Nachfragen zum dem von Ihnen angesprochenen Artikel von Asja Huberty haben ergeben, dass es nach seiner Veröffentlichung eine zum Teil lebhafte Auseinandersetzung gibt. Nach meiner Information hat die Verfasserin die Absicht, diesen Artikel zu überarbeiten, weil sie zur Kenntnis nehmen musste, dass er Passagen und Formulierungen enthält, die eine andere Interpretation zulassen, als sie die Autorin beabsichtigt hat.

Ich bin sicher, dass ein persönlicher Kontakt und Gedankenaustausch mit der Autorin selbst am besten geeignet sein kann, Aussagen und Formulierungen des Beitrages zu hinterfragen und so zur Qualifizierung dieser überaus wichtigen Diskussion beizutragen.

Freundliche Grüße

Dr. Dietmar Bartsch

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