Frage an Dieter Althaus von Dipl.-Phys. Helmut G. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Althaus,
ich habe mal über Ihre Person im Internet gegoogelt und bin auf folgenden Artikel im Spiegel gestoßen:
"Merkels CDU hat noch immer ein Blockflötenproblem: Offenbar hat Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus noch kurz vor dem Mauerfall für mehr marxistisch-leninistisches Bewusstsein in der DDR geworben. Die SPD wirft ihm mangelnde Glaubwürdigkeit vor."
Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,586590,00.html
Wie stehen Sie heute zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer zu diesen Vorwürfen ? Sind diese berechtigt ?
Wie sehen Sie selbst Ihr Leben in der DDR ? Welche Fächer haben Sie als Lehrer in der DDR unterrichtet ? War da auch Marxismus-Leninismus dabei ?
Schon jetzt möchte ich mich für eine ehrliche Antwort bedanken !
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Gobsch
Bürger aus Halle(Saale)
Sehr geehrter Herr Gobsch,
vielen Dank für Ihre Frage vom 31. Juli. Den Artikel von Spiegel online kenne ich. Die damalige Debatte war und ist ein Beispiel, wie leider manchmal - böswillig oder auch nur fahrlässig - die Wahrheit verdreht wurde.
Ich war bis Anfang 1990 Lehrer für Physik und Mathematik an der damaligen POS Geismar im Kreis Heiligenstadt (ehemaliges Grenzgebiet). Am 9. November schrieb ich einen Brief an den Jugendweiheausschuss des Bezirkes Erfurt, in dem ich eindeutig für Veränderungen der bisherigen Jugendweihepraxis eintrat. Ich wollte endlich die weltanschauliche Vereinnahmung der Schule durch den SED-Staat beendet sehen. Die Jugendweihe sollte außerhalb der Schule stattfinden und ohne Zwang. Dabei sollte sie auf ihren freireligiösen Kern zurückgeführt werden - eine zivile, freireligiöse Initiation, die den Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter kennzeichnen soll. Was dann in der Presseberichterstattung in Teilen daraus gemacht wurde, haben Sie in dem angesprochenen Artikel selbst lesen können.
Ich bin dankbar und froh, dass wir das DDR-System, die SED-Diktatur, Stasi, Unfreiheiten und politische Verfolgung überwunden haben. 20 Jahre nach der Friedlichen Revolution blicke ich dankbar und stolz auf unseren Mut und die Entschlossenheit zur Veränderung zurück. Ich denke, wir haben seit dem die Chancen der Freiheit, die wir uns gemeinsam erkämpft haben, gut genutzt.
Wir sollten alles tun, damit die Erfahrungen und Erinnerungen an die Diktaturen in Deutschland nicht verblassen. 20 Jahre nach der Friedlichen Revolution wächst bei uns eine Generation heran, die die DDR nicht mehr aus eigenem Erleben kennt. Umso wichtiger ist das Wissen, denn es schützt vor Verklärungen und falschen Interpretationen. In Thüringen wird die DDR-Vergangenheit künftig noch stärker als bislang in den Stundenplänen berücksichtigt.
Herzlichen Dank und viele Grüße nach Halle!
Dieter Althaus