Haben Sie keine Angst, dass die Partei für die Sie antreten, irgendwann mal Gesetze erlässt, die Ihre eigenen Familienmitglieder zur Ausreise zwingen wird?
Sie haben selbst einen Migrationshintergrund und profitier(t)en von den Rechten und Möglichkeiten, die Deutschland bietet. Wie erklären Sie es Wählerinnen und Wählern mit ähnlicher Biografie, dass Ihre Partei eine Politik vertritt, die Migration stark einschränken und Menschen mit ausländischen Wurzeln benachteiligen will?

Sehr geehrter Herr J.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich verstehe, dass dies eine sehr wichtige und sensible Thematik ist, die sowohl persönliche als auch politische Dimensionen hat.
Als Tochter russlanddeutscher Eltern bin ich stolz auf meine Wurzeln und weiß aus eigener Erfahrung, wie wertvoll die Chancen und Möglichkeiten sind, die Deutschland bietet. Meine Eltern kamen nicht aus freien Stücken nach Deutschland, sondern als Vertriebene. Sie mussten ihre ethnische Herkunft nachweisen, um als Spätaussiedler anerkannt zu werden. Diese rechtmäßige Einreise und die Anerkennung des Vertriebenen-Status machen den Unterschied zu der unkontrollierten Flüchtlingswelle, die wir ab 2015 erlebt haben. Diese war geprägt von einer massenhaften Zuwanderung ohne klare Kriterien, die unsere sozialen und kulturellen Strukturen vor große Herausforderungen stellte.
Die AfD tritt nicht gegen Menschen mit Migrationshintergrund an, sondern für eine kontrollierte und qualifizierte Migrationspolitik, die im Einklang mit den Interessen unserer Gesellschaft steht. Es geht uns darum, den Wohlstand und die Sicherheit unseres Landes zu bewahren. Deshalb ist es wichtig, dass Migration nicht ohne klare Regeln und Rahmenbedingungen erfolgt – wie es bei meinen Eltern der Fall war. Wir sprechen uns für qualifizierte Zuwanderung aus, die den Bedürfnissen unseres Arbeitsmarktes entspricht. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, sollen selbstverständlich geschützt werden – jedoch nur dann, wenn dies nach den geltenden Regeln und in Übereinstimmung mit den Asylgesetzen erfolgt. Asyl muss als temporärer Schutz verstanden werden und nicht als dauerhafte Lösung. Wer in seiner Heimat sicher leben kann, sollte keine dauerhafte Aufnahme in Deutschland anstreben können.
Es ist nie die Absicht der AfD, Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Hintergrunds zu benachteiligen. Vielmehr geht es uns darum, klare Regeln zu schaffen, damit die Integration und das Zusammenleben in unserem Land auf einer stabilen und gerechten Grundlage beruhen.
Ich hoffe, dass diese Erklärung hilft, meine persönliche Sichtweise und die Haltung meiner Partei zu diesem Thema klarer zu machen.
Mit besten Grüßen
Diana Zimmer