Frage an Diana Golze von Jenny M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Diana Golze!
Quellen sprechen von 10.000 Fällen contergangeschädigter Kinder weltweit, von denen 4000 auf Deutschland entfielen. Von diesen ist die Hälfte bereits verstorben. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Kindern, die während der Schwangerschaft gestorben sind. Nach Zeitungsmeldungen hat sich im Januar 2010 die britische Regierung bei den englischen Contergan-Opfern für das Versagen der Aufsichtsbehörden entschuldigt. Zusätzlich erhalten die 466 noch lebenden englischen Opfer eine Entschädigung von umgerechnet 22,5 Mio. Euro. Ein fehlerhaftes Arzneimittelrecht in Deutschland ermöglichte erst, dass Contergan rezeptfrei u.a. als ein nebenwirkungsfreies Mittel gegen die typische, morgendliche Schwangerschaftsübelkeit in der frühen Schwangerschaftsphase von der Verursacherfirma Grünenthal beworben und vertrieben werden konnte. Wie stehen Sie zu Forderungen deutscher Conterganopfer, die eine vergleichbare Geste der Bundesregierung an die deutschen Contergangeschädigten fordern?
Sehr geehrte Frau Müller,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die Problematik der Entschädigung der Opfer des Contergan-Skandals hat die Fraktion DIE LINKE über die Jahre hinweg begleitet. In Anhörungen und Fachgesprächen haben wir die Diskussion aktuell begleitet. Unser behindertenpolitischer Sprecher, Dr. Ilja Seifert, hat im Namen der Fraktion DIE LINKE mehrfach die Bundesregierung (und auch die Firma Grünenthal) aufgefordert, sich offiziell bei den Contergan-Opfern und ihren Angehörigen zu entschuldigen. Ebenfalls haben wir mit Anträgen Vorschläge an den Bundestag zur Entschädigung der Betroffenen unterbreitet. Da es hier noch keine hinreichende Lösung gibt, werden wir dies auch in dieser Wahlperiode tun.
Mit freundlichen Grüßen
Diana Golze