Frage an Detlev Schulz-Hendel von Tim G. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Schulz-Hendel,
ich hätte eine Frage an Sie als Verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion der Grünen im Niedersächsischen Landtag:
Im Großraumverkehr Hannover (GVH) gilt seit Jahresbeginn, dass Schülerinnen (ich verwende diese Form für alle Geschlechter) mit ihrer SchülerCard auch außerhalb der Schulzeit, also auch an Wochenenden und in den Ferien, und im gesamten Tarifgebiet, also weit ab vom Schulweg, kostenlos Busse und Bahnen benutzen können.
Eine solche SchülerCard erhalten aber nur Schülerinnen und Schüler, die auch Anspruch auf Schulbeförderung haben, weil sie mehr als zwei Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnen. Obwohl die Freizeitfahrten, Ausflüge mit der Familie, Einkäufe in der Innenstadt von Hannover, zum Reitkurs oder was immer, überhaupt nichts mit der Schülerbeförderung und der Schulpflicht zu tun haben, werden die Familien hier in zwei Kategorien geteilt, je nachdem wie nah sie an ihrer Schule wohnen. Um es plastisch zu sagen: Eine Schülerin aus Laatzen kann am Samstag umsonst in die Innenstadt fahren, ihre Klassenkameradin nicht, weil sie ein paar Meter näher zur Schule in Laatzen wohnt.
Nun die Frage: Haben Sie sich als Fachpolitiker einemal mit diesen Tarifbestimmungen eines sehr großen Verbundes ind er Metrolpolregion Hannover befasst und finden Sie ihn gerecht?
Finden Sie es vertretbar, einen Teil der Familien zu bevorzugen, und zwar vornehmlich jene, die in den Randlagen um die Großstadt herum wohnen und deshalb längere Schulwege haben? Soll die Allgemeinheit ausgerechnet diesen Familien die Wege in die Sadt, die nicht beruflich und nicht schulisch bedingt sind, bezuschussen? Und diesen Zuschuss gleichzeitig den Familien aus der dicht besiedelten Großstadt mit ihrer hohen Schuldichte bei Fahrten ins Grüne am Wochenende verwehren?
Ist das die Vorstellung der Grünen in Niedersachsen von einer ökologischen und sozialen Verkehrspoltik? Der Bürgermeister Hannovers ist Grüner und in der Regionsversammlung haben die Grünen zusammen mit der SPD eine Koalitionsmehrheit. Haben Sie mit ihren zuständigen Parteifreunden vor Ort schon einmal über diese Phänomen gesprochen? Wenn nicht, würden Sie meine Nachfrage eventuell zum Anlass nehmen, dies einmal zu tun?
Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen