Frage an Detlef Parr von Thomas B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Parr,
mit großem Befremden und Unverständnis nehme ich Ihre Positionen zum Nichtraucherschutz - bzw. in Ihrem Fall zum Raucherschutz - zur Kenntnis. Ich halte es für bedenklich unglaubwürdig, dass die FDP-Bundestagsfraktion mit Ihnen einen sportpolitischen Sprecher hat, der gleichzeit unverblümt und in sehr augenscheinlicher Weise als Raucherlobbyist auftritt. Herr Parr, ich kann Sie angesichts Ihrer heutigen Pressemitteilung nur Fragen: Was ist aus Ihrer Sicht schützenswürdiger, die "Berufsfreiheit der Wirte und die "Entscheidungsfreiheit der Gäste" oder die Gesundheit der Menschen in Deutschland (die Ihnen als sportpolitischem Sprecher eigentlich eine Herzensangelegenheit sein sollte)?
Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Aufklärung
Dr. Thomas Braun
Sehr geehrter Herr Dr. Braun,
dass das Thema Nichtraucherschutz ein sehr umstrittenes und auch emotionales Thema ist, zeigt sich an Ihrer Frage.
Ich möchte zunächst betonen, dass mir die Gesundheit der Menschen sehr am Herzen liegt. Keiner stellt in Frage, dass Rauchen ungesund ist. Jedoch lautet die entscheidende Frage: wie erreiche ich das Ziel am effektivsten? Durch Verbote? Ich meine nein. Eine wirkliche Verhaltensänderung erreicht man nur mit Überzeugung, nicht durch Verbote. Diese Veränderung muss in den Köpfen stattfinden. Deshalb sind Aufklärung und Prävention so wichtige Instrumente.
Prävention ist der entscheidende Aspekt, denn optimal ist es, zu Handeln, bevor gesundheitliche Probleme auftreten. Jeder sollte sich bewusst sein, dass man für die eigene Gesundheit die Verantwortung trägt und dass das eigene Verhalten gerade für Jüngere eine Vorbildfunktion hat, wie eine gesunde Lebensgestaltung aussehen kann. Natürlich kann man mit Verboten versuchen, ein bestimmtes Verhalten zu erzwingen.
Die grundlegende Frage, die sich stellt, ist: Ist es wünschenswert in einer Gesellschaft zu leben, die versucht, möglichst viel mit Verboten zu regeln? Als Liberaler sage ich Ihnen hier ganz klar, dass die Möglichkeit und das Recht, eigenverantwortlich zu entscheiden, wie man sein Leben gestalten möchte, gewahrt bleiben muss.
Aus diesem Grund hält die FDP ein absolutes Rauchverbot für einen unzulässigen und unverhältnismäßigen Eingriff in die Rechte von Gastronomen und Gästen. Die FDP befürwortet die Berufs- und Wahlfreiheit von Gastwirten und Gästen. Sowohl Gäste als auch Gastwirte müssen die Wahl haben, ihre Lebensweise nach ihren Vorstellungen zu gestalten -- ohne staatliche Überregulierungen. Praktikable Lösungen sind notwendig, um Nichtraucher zu schützen, keine staatlichen Totalverbote.
Es gilt, eine angemessene Regelung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird. Sowohl der Schutz der Gesundheit muss Berücksichtigung finden wie auch die Rechte der Wirte. Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil am 30. Juli 2008 entschieden, dass die geltenden Bestimmungen des Nichtraucherschutzgesetzes von den Ländern bis Ende 2009 überarbeitet werden müssen. Die Länder sind momentan aktiv damit befasst, ausgewogene Lösungen zu finden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Detlef Parr