Frage an Detlef Holland von Heike M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Holland,
ich bin Mutter von 4 Kindern (2 eigene, 2 Pflegekinder) und bin berufstätig.
Das Bildungswesen und der Arbeitsmarkt in unserem Land (nicht nur Mecklenburg) bereitet mir seit einiger Zeit „Kopfzerbrechen“. Ich möchte Sie um Ihre Antworten bitten zu folgenden Fragen:
1. Befürworten Sie auf Bundesebene einheitliche Lehr-/Bildungspläne und somit Chancengleichheit für die Kinder und Jugendlichen?
2. Mit welchen Mitteln und Maßnahmen will Ihre Fraktion es schaffen, dass unsere Jugend in unserem Bundesland bleibt und nicht länger gezwungen wird, in anderen Bundesländern Ausbildungsplätze zu suchen?
Also konkret: Was werden Sie tun, um in unserem „Flächenland“ das Unternehmertum zu fördern bzw. Unternehmen anzusiedeln?
3. Weshalb ist es nach über einem Jahrzehnt der Vereinigung beider deutscher Staaten noch immer so, dass es massive Unterschiede in der Entlohnung bei gleicher Arbeit gibt? Wie und wann würden Sie das ändern?
4. Weshalb werden die Menschen, die Initiative zeigen, die ihren Stolz haben und arbeiten wollen, durch Kürzung/Streichung der Kilometerpauschale bestraft, die stundenlange Fahrten zur Arbeit und zurück als Pendler auf sich nehmen, somit auf einen Großteil ihrer Freizeit und des Familienlebens verzichten, aber somit wenigstens nicht der Allgemeinheit „auf der Tasche liegen“?
Ich verurteile niemanden, der keine Arbeit auf Grund widriger Umstände bekommt; nur diejenigen, die sich standhaft weigern, überhaupt je einen Finger zu rühren.
Würden Sie das Engagement der vielen, vielen Pendler in unserem Land honorieren? (Ich muss zum Glück nicht pendeln.)
5. Weshalb wird anstatt radikal Kosten zu senken, sich immer weiter an den „Kleinen“ im Land, hier meine ich Bürger sowie kleine und mittlere Unternehmen, mit immer höher steigenden Kosten (z. B. Steuern) „ausgetobt“?
Was können wir Arbeitenden dafür, dass die Politik nicht mit Geld umgehen kann?
Mit freundlichen Grüßen
Heike Mamerow
Guten Tag, Frau Mamerow,
über Ihre kritischen Fragen habe ich mich gefreut und beantworte sie gern und spontan aus meinem Wissen und Denken heraus, ohne mich groß mit anderen Grünen dazu abgestimmt zu haben. Ich freue mich, wenn Sie zur Wahl gehen und hoffentlich auch die Grünen wählen. Und nun die Stellungnahme zu Ihren Fragen:
1. Ja ich bin für einheitliche und sehr gekürzte, überschaubare, leicht verständliche Lehr- und Bildungspläne für Kinder und Jugendliche. Auch bin ich für wesentliche Verbesserungen der Schulen. Kapazitäten von Fachleuten könnten besser genutzt werden, Schulen und Schüler könnten Patenschaften für Kultur und Sport in den Dörfern übernehmen. Wenn mehr Geld ausgegeben wird, dann besonders für die Kinder und die Zukunft Deutschlands und unserer Heimat.
2. Großunternehmen siedeln sich nur in Einzelfällen im Flächenland an. Die Subventionierung von Mammutprojekten hat Mecklenburg schon viel Schaden gebracht. Es ist nötig, die Infrastruktur im Speckgürtel von Hamburg zu verbessern, Fahrradwege und den sanften Tourismus zu fördern, Bahnstationen und Schulen zu erhalten, die Menschen anzuregen, Urlaubsquartiere anzubieten, Firmengründungen von Einheimischen zu unterstützen und anzuregen. Durch Eigeninitiative und Ausbau der wirtschaftlichen Möglichkeiten der Firmen, muss zuerst die eigene Wirtschaft noch mehr in Schwung kommen, ein Aufbaudenken entstehen, das auch Ausbildungsplätze schafft und das Abwandern verringern hilft.
3. Wenn Firmen hier so rentabel arbeiten können wie im Westen, wird es leichter, den Lohn anzupassen. Die Behörden sollten einen Schritt voran gehen und von Jahr zu Jahr den Verdienstunterschied annähern. Eine sofortige Angeleichung könnte gefährlich werden und Firmenpleiten und weitere Abwanderung zur Folge haben.
4. Volkswirtschaftlich ist weites Pendeln oft nicht fruchtbar und durch steigende Benzinpreise außerdem belastet. Jugendlichen und Kindern fehlen die Eltern, wenn sie zu lange jeden Tag auswärts sind. Die Kilometerpauschale ist eine Subvention, die z.B. teils durch spezielle Bundesbahnsubvention ersetzt werden könnte. Ich bin für sinnvolle Alternativen und gegen den radikalen und schnellen Abbau der Kilometerpauschale, da viele Bürger sich darauf eingestellt haben und sich auf den Erhalt verlassen.
5. Ihre fünfte Frage stellen sie polemisch. Wenn radikal Kosten gesenkt würden, würden die Pendlerpauschalen radikal wegfallen, würde der Ostzuschuss des Westens gestrichen, könnten Straßen und Fahrradwege nicht ausgebaut werden etc. Wenn wir als Grüne über 5 % kommen, werden wir uns stark machen für besser Bildung im Land, für die Nutzung unserer herrlichen Landschaften für Urlaub, für den Ausbau einer umweltfördernden und arbeitsplatzschaffenden Wirtschaft, für ein Miteinander aller lebensfördernden Initiativen, für Kinder, Alte, Schwache und Kranke und gegen rechte Politik mit hohlen, populistischen Parolen.